Dynamischer Jahresauftakt für Unicredit trotz Übernahme-Turbulenzen
Die italienische Großbank Unicredit hat das Jahr mit beeindruckendem Schwung begonnen und präsentierte einen Rekordquartalsgewinn. Nachdem die Commerzbank zuvor ihren größten Quartalsgewinn seit 2011 verkündete, meldete Unicredit einen bemerkenswerten Nettoüberschuss von 2,8 Milliarden Euro. Dies übertraf nicht nur die Erwartungen der Analysten, sondern markierte auch den höchsten Gewinn in der Geschichte der Bank. Unicredit-Chef Andrea Orcel zeigte Zuversicht und hob die Erwartungen für das Gesamtjahr an.
An der Mailänder Börse wurde die Nachricht wohlwollend aufgenommen, was die Aktie der Unicredit um 3,7 Prozent auf 55,73 Euro steigen ließ. Auch der EuroStoxx 50 profitierte und kletterte um zwei Prozent, was teilweise auf die Entspannung im Zollstreit zwischen den USA und China zurückzuführen war.
Im ersten Quartal konnte Unicredit trotz eines Rückgangs beim Zinsüberschuss von drei Prozent ihre Gesamteinnahmen um knapp drei Prozent auf 6,5 Milliarden Euro ausbauen. Dies gelang insbesondere durch gesteigerte Einnahmen aus Gebühren und Provisionen. Zudem reduzierte die Bank ihre Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle um 20 Prozent auf 83 Millionen Euro, was die starke Nettogewinnsteigerung unterstützte.
Für das laufende Geschäftsjahr hat sich Unicredit ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Orcel erwartet, das Vorjahresergebnis von 9,3 Milliarden Euro zu übertreffen, während zuvor ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe angestrebt wurde.
Parallel dazu verfolgt der Unicredit-Chef weiterhin seine ehrgeizigen Pläne, die Commerzbank sowie die Banco BPM in Italien zu übernehmen. Dennoch stößt er auf erheblichen Widerstand sowohl in Deutschland als auch in Italien. Die Commerzbank, die seit der Finanzkrise 2008/2009 teilweise staatlich kontrolliert wird, setzt weiterhin auf ihre Eigenständigkeit. Diese Haltung wird von Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sowie von Finanzminister Lars Klingbeil klar unterstützt.
Auch auf der Commerzbank-Hauptversammlung in Wiesbaden steht die Unabhängigkeitsstrategie im Fokus. Gewerkschaften und der Betriebsrat planen, ihre Position gegen eine Übernahme durch die Unicredit zu verdeutlichen.