Durchbruch: Britische Assistenzärzte erzielen historischen Gehaltszuwachs
Nach anderthalb Jahren intensiver Verhandlungen und Arbeitsniederlegungen haben die britischen Assistenzärzte eine deutliche Gehaltserhöhung erreicht. Mitglieder der British Medical Association (BMA) akzeptierten das Angebot der Regierung, das eine 22-prozentige Gehaltserhöhung über zwei Jahre umfasst. Dieser Abschluss stellt die bedeutendste Gehaltsvereinbarung in fast zwei Jahren des Arbeitskampfes dar, der nahezu alle Bereiche des öffentlichen Sektors betroffen hat. Für einen Assistenzarzt im ersten Jahr bedeutet dies eine Gehaltssteigerung um 24 Prozent, was ein Grundgehalt von £36,616 ergibt und damit erstmals das Durchschnittseinkommen im privaten Sektor übersteigt. Für erfahrene Assistenzärzte ist ein Gehaltszuwachs von £12,027 vorgesehen, was deren Einkommen auf £70,425 anhebt. Zum Vergleich: Juniorkrankenschwestern, die halb so viele Streiktage aufwiesen, erhielten eine Gehaltserhöhung von rund 11 Prozent auf £29,969. Erfahrene Krankenschwestern sahen eine Erhöhung um 15 Prozent auf £46,148. Lehrkräfte und Polizisten erhielten Gehaltserhöhungen von rund 13 beziehungsweise 12,1 Prozent. Bemerkenswert ist, dass die Gehaltserhöhung für Assistenzärzte um 50 Prozent höher ausfällt als die der privaten Sektoren, deren Durchschnittsgehalt seit 2022 um 14 Prozent gestiegen ist. Ein Assistenzarzt im ersten Jahr könnte inklusive Zuschlägen rund £9,000 mehr verdienen als ein durchschnittlicher privater Angestellter, zusätzlich zu den großzügigen Pensionsplänen. Ein Berater schätzte, dass ein Assistenzarzt nach 40 Dienstjahren eine NHS-Rente von rund £35,000 erhalten würde, deutlich über dem nationalen Rentendurchschnitt von rund £20,000. Diese Gehaltserhöhungen sind in der medizinischen Gemeinschaft sowie in anderen öffentlichen Sektoren seit langem überfällig. Seit 2011 sind die Gehälter im privaten Sektor um etwa 8 Prozent real gestiegen, während nur wenige öffentliche Berufsgruppen vergleichbare Wachstumsraten aufweisen konnten. Für viele Berufe im öffentlichen Dienst fielen die Reallöhne in diesem Zeitraum, was die Streiks der Assistenzärzte weiter befeuerte. Trotz der jüngsten Erfolge bleibt die Bundesregierung weiterhin unter Druck, künftige Lohnanpassungen im Einklang mit der Inflation sicherzustellen. Danny Mortimer, Geschäftsführer von NHS Employers, äußerte sich erleichtert über diese Einigung, betonte jedoch, dass noch viele Herausforderungen gelöst werden müssten, um die Anliegen der Assistenzärzte vollständig zu adressieren.