Duell der Visionen: Trump und Harris in der ersten Debatte
Die erste und möglicherweise einzige Präsidentschaftsdebatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump bot einen eindrucksvollen Einblick in die gegensätzlichen Vorstellungen, die beide Kandidaten von Amerikas Zukunft haben.
Donald Trump zeichnete ein düsteres Bild: Ein Amerika, geplagt von marodierenden Einwanderern, die amerikanische Arbeitsplätze stehlen und sogar Haustiere verzehren. Eine wirtschaftlich angeschlagene Nation, international gedemütigt und am Rande eines apokalyptischen Dritten Weltkrieges.
Kamala Harris hingegen präsentierte ein erschöpftes, aber hoffnungsvolles Amerika. Eine Nation, die genug hat von den chaotischen Trump-Jahren und dem Drama sowie der Spaltung überdrüssig ist. Sie prangerte den „korrumpierten“ ex-Präsidenten an, der vor einer möglichen Gefängnisstrafe steht, und rief zu einer neuen Generation der Führung auf.
Diese beiden Visionen prägten das kontroverse Duell am Dienstagabend, bei dem beide Kandidaten ihre Risiko-Strategien für die hart umkämpfte Wahl offenbarten. Trump setzt auf Wut, während Harris auf Erschöpfung setzt. Trump versucht, sein Thema der „amerikanischen Verwüstung“ acht Jahre später neu zu verpacken und wieder zu verkaufen, während Harris diejenigen anspricht, die bereit sind, dies hinter sich zu lassen.
Die Frage bleibt, wer den Nerv der amerikanischen Psyche acht Wochen vor der endgültigen Abstimmung besser trifft. Seit zwei Jahrzehnten sagen die meisten Amerikaner den Meinungsforschern, dass das Land auf dem falschen Weg ist – eine langanhaltende Phase nationaler Missmut, die Trump während seiner turbulenten politischen Karriere erfolgreich kanalisiert hat. Harris hingegen argumentiert, dass Trump das Land in eine Sackgasse führen will.
"Sie zerstört dieses Land", erklärte Trump mehrfach während der Debatte, in unterschiedlichen Variationen insgesamt 13 Mal, und bezog sich dabei auf Harris oder die Demokraten, die seiner Meinung nach das Land, die Wirtschaft und die Energieindustrie ruinieren.
"Lasst uns einen Strich ziehen und vorwärts gehen!", appellierte Harris. In variierter Form erwähnte sie das Vorwärtskommen mindestens fünf weitere Male und fügte noch hinzu: "Ehrlich gesagt sind die amerikanischen Bürger müde von diesem ewig gleichen, langweiligen Drehbuch."