Dollar-Dynamik: Zinssenkungen entfesseln die US-Währung
Die jüngste Welle von Zinssenkungen hat den US-Dollar in Schwung gebracht. In der Schweiz und Kanada wurden die Zinsen um kräftige 50 Basispunkte gesenkt, während die Europäische Zentralbank um 25 Basispunkte lockerte. Dies führte zu einem bemerkenswerten Anstieg des US-Dollars gegenüber dem Euro um 1 %, dem Schweizer Franken um 1,6 % und dem japanischen Yen um 1,8 %.
Dieser Rückenwind für den Dollar wurde zusätzlich durch steigende Renditen von US-Staatsanleihen verstärkt, da die Anleger ihre Erwartungen an eine aggressive Lockerung der US-Geldpolitik im nächsten Jahr herunterschraubten. Obwohl die Märkte fest mit einer Zinssenkung durch die Federal Reserve in der kommenden Woche rechnen, sind die Chancen für eine Bewegung im Januar auf magere 20 % gesunken.
Die Rückkehr des designierten US-Präsidenten Donald Trump ins Weiße Haus wird als unberechenbarer Faktor für die Märkte wahrgenommen, da er vermutlich eine Vielzahl von weitreichenden Exekutivanordnungen im Handelsbereich erlassen könnte. Die erstarkte US-Währung setzt auch die Währungen der Schwellenländer unter Druck, was deren Möglichkeiten für geldpolitische Lockerungen einschränkt.
Der indonesische Rupiah fiel auf ein Viermonatstief, worauf die Zentralbank des Landes wiederholt intervenieren musste. Auch die indische Zentralbank hat mutmaßlich über Staatsbanken Dollar verkauft, um die Rupie nahe ihres Rekordtiefs zu stützen. Der Yen leidet ebenfalls unter dem derzeitigen Umfeld, da mit keiner Zinserhöhung der Bank of Japan in der nächsten Woche gerechnet wird.
Die Lohnsorgen kleiner Unternehmen sind ein weiterer Grund für die abwartende Haltung der BOJ. Ein beachtlicher Treiber für die US-Renditen und den Dollar war zudem der jüngste Anstieg der US-Produzentenpreise. Analysten haben ihre Erwartungen für den Kern-PCE-Index auf 0,13 % nach unten korrigiert.
Langfristige US-Staatsanleihen erleben diese Woche schwere Verluste. Die Rendite der 10-jährigen Anleihe stieg um 17 Basispunkte, während die 30-jährigen um 22 Basispunkte kletterten, was den stärksten wöchentlichen Anstieg seit über einem Jahr darstellt. Dies ist teilweise auf enttäuschende Ergebnisse bei einer 30-jährigen Anleihenauktion zurückzuführen, spiegelt jedoch hauptsächlich eine Neupreisung der mittelfristigen Zinsen wider.
In Asien zeigen die Aktienmärkte rote Zahlen, angeführt von China. Trotz hochgesteckter Erwartungen an die Central Economic Work Conference in Peking blieb es nach der Anpassung der Geldpolitik in einem Politbürotreffen vorerst bei vagen Ankündigungen.