Diplomatische Spannungen: China warnt Bürger vor Reisen nach Japan
China hat seinen Staatsbürgern eine eindringliche Warnung ausgesprochen, von Reisen nach Japan vorerst Abstand zu nehmen. Der Hintergrund ist ein sich zuspitzender diplomatischer Konflikt, bei dem Pekings Unmut über jüngste Aussagen der japanischen Politik deutlich wurde. Laut der Stellungnahme des chinesischen Außenministeriums sowie der chinesischen Botschaft in Tokio hätten japanische Politiker mit provokativen Äußerungen über Taiwan das Klima für bilateralen Austausch erheblich belastet und die Sicherheit chinesischer Bürger in Japan gefährdet.
In Reaktion auf die diplomatischen Spannungen haben mehrere chinesische Fluggesellschaften, darunter auch Air China, versichert, den vollständigen Ticketpreis zu erstatten, sollten chinesische Bürger ihre Reisen nach Japan stornieren. Dieses Angebot gilt für Flugtickets bis zum 31. Dezember. Die Bedeutung des chinesischen Tourismus in Japan wird durch Zahlen der japanischen Tourismusbehörde unterstrichen, die zeigen, dass chinesische Staatsbürger die größte Gruppe ausländischer Besucher in diesem Jahr darstellen.
Auslöser des Konflikts war eine Rede der neuen japanischen Premierministerin Sanae Takaichi, in der sie Chinas Ansprüche auf Taiwan als existenzielle Bedrohung beschrieb, die Japan zu einem militärischen Gegenschlag veranlassen könne. Diese Äußerungen führten in China zu vehementen Protesten, unter anderem seitens des Generalkonsuls in Osaka, Xue Jian. Taiwans geopolitischer Status bleibt ein zentraler Streitpunkt, da Peking die Insel als Teil seines Territoriums beansprucht, obwohl Taiwan seit Jahrzehnten autonom und demokratisch regiert wird. Die Volksrepublik China betonte immer wieder ihre Bereitschaft, Taiwan notfalls mit militärischer Gewalt in das eigene Staatsgebiet einzugliedern. Historisch betrachtet war Taiwan bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs über mehrere Jahrzehnte hinweg eine Kolonie Japans.

