Diplomatische Spannungen: China stoppt Japan-Importe
Im Zuge erhitzter diplomatischer Spannungen zwischen China und Japan hat Peking beschlossen, alle Importe von Meeresfrüchten aus Japan bis auf Weiteres einzustellen. Diese Entscheidung folgt auf Äußerungen der japanischen Ministerpräsidentin Sanae Takaichi hinsichtlich Taiwans politischer Situation, die in China auf breite Missbilligung stießen. Laut japanischen Medien erfolgte der Importstopp, nachdem China die Abwesenheit bestimmter Exportdokumente bemängelte und auf Unruhen in der chinesischen Öffentlichkeit hinwies.
Die chinesische Regierung hatte ein früheres Importverbot für japanische Meeresfrüchte erst im Juni teilweise aufgehoben. Jenes Verbot trat zunächst im August 2023 in Kraft, nachdem Japan begann, Kühlwasser aus dem havarierten Atomreaktor in Fukushima ins Meer einzuleiten. China galt bis dahin als bedeutender Abnehmer japanischer Meeresprodukte. Trotz der jüngsten Gespräche blieb die Lage angespannt und die diplomatischen Beziehungen eingetrübt.
Der Importstopp ist nur ein Teil eines größeren Konflikts, der mittlerweile seit fast zwei Wochen andauert. Takaichi hatte kürzlich im japanischen Parlament erklärt, dass ein chinesischer Angriff auf Taiwan als eine „existenzbedrohende Situation“ für Japan anzusehen sei, welche gerechtfertigte Verteidigungsmaßnahmen nach sich ziehen könnte. Dies deutete an, dass sich Japan militärisch engagieren könnte, sollte China versuchen, das unabhängig regierte Taiwan gewaltsam einzugliedern.
Darüber hinaus hatte Peking zuletzt seine Bürger vor Reisen nach Japan gewarnt und fordert eine Rücknahme der Aussagen Takaichis. Beobachter vermuten weitere wirtschaftliche Sanktionen, sollte die Forderung nicht erfüllt werden. Ein Gespräch zwischen hochrangigen Diplomaten beider Länder in Peking vermochte die Spannungen bislang nicht zu entschärfen; der chinesische Diplomat Liu Jinsong zeigte sich enttäuscht über die erfolglosen Verhandlungen.

