Devil’s Hunt: Einfach teuflisch schlecht!

Als ich den ersten Trailer zu Devil’s Hunt gesehen habe, war ich interessiert. Als ich es auf der Gamescom angespielt habe, war ich ernüchtert. Und als ich es dann endlich testen durfte, war ich erschrocken. Das Spiel ist nicht nur vom Namen her die Hölle. Aber was genau haben Layopi Games hier verbockt? Was hat die Wertung so niedrig ausfallen lassen? Und ist Devils Hunt vielleicht sogar so schlecht, dass es sich schon wieder lohnt, mal reinzuschauen? Das erklären wir euch gerne!

So unfassbar männlich…

Desmond ist ein richtig harter Kerl. Er fährt ein krasses Auto, vermöbelt seine Gegner in illegalen Kämpfen für reiche Schnösel in Grund und Boden, sein Vater leitet eine riesige Firma und seine Geliebte hat seinem Antrag zugestimmt. Was soll da noch schief gehen? Abgesehen von einem Vater, der Desmond nicht respektiert. Abgesehen von einem Kampf, der plötzlich völlig in die Hose geht, weil der Gegner auf einmal dämonische Augen bekommt. Oder abgesehen von der Tatsache, dass der lädierte Desmond seinen besten Freund erwischt, wie dieser mit seiner Verlobten geschlafen hat. Was bleibt unserem Helden da noch anderes übrig, als sich kurzerhand mit seinem Auto in den Suizid zu fahren?

So landet Desmond also in der Hölle. Während er sich hier durch Horden von Dämonen prügelt, wird der Teufel höchstpersönlich auf ihn aufmerksam. Er bietet Desmond an, für ihn böse Seelen auf der Erde zu ermorden. Desmond überlegt natürlich nicht lange, schließlich kann er so kurzerhand seinen besten Freund abmurksen. Wieso auch innerliche Zerissenheit darstellen? Desmond ist ein harter Hund. Da wird nicht lange gefackelt. Und da kommt mir auch dezent die Kotze hoch.

Denn mal im Ernst: Wie unfassbar schlecht können Charaktere geschrieben sein? Die Dialoge im gesamten Spiel wirken dermaßen an den Haaren herbei gezogen. Desmonds Verlobte ist ein reines Objekt für seine Motivation, sie bekommt nie die Chance, selbst so etwas wie einen Charakter zu entwickeln. Jede Aussage versucht, so verzweifelt cool zu sein, dass einfach nur jedes Klischee mitgenommen wird. Sharknado ist hiergegen ein Autorenmeisterwerk. Und wenn ihr das bis zum Ende durchhaltet, sich die großen Twists entfalten, passiert das ebenfalls auf so ekelhafte Bromance-Art, dass man sich berechtigterweise fragt, was das Team hier gesoffen haben mag.

Die Devil’s Hunt schickt euch in die Spielehölle

Aber hey, wenn man um dieses Meisterwerk an schlechtem Writing Bescheid weiß, kann man sich doch zurücklehnen und den Trashfaktor genießen, oder? Wenn es sich ganz gut spielt, geht das doch, oder? Und das stimmt. Nur ist das Gameplay ebenfalls an Eintönigkeit kaum zu überbieten. Im Prinzip lauft ihr durch schlauchige Abschnitte, immer auf der Suche nach einem großen Icon, das euch erlaubt, die Aktionstaste zu drücken. Desmond hüpft dann eine Stufe herunter oder klettert irgendwo hinauf. Das macht ihr so lange, bis euch Monster begegnen und ein Kampf beginnt.

Hierbei lässt sich zumindest potential erkennen, das irgendwo auf der Straße liegen gelassen wurde. Über die Kämpfe erhaltet ihr nämlich Seelen, welche ihr in neue Kampftechniken investieren könnt. So ist theoretisch Abwechslung in den Auseinandersetzungen gewährleistet. Schade nur, dass ihr für fast jeden Kampf einfach nur euren leichten Schlag spammen müsst. Selbst der standardmäßig vorhandene schwere Angriff ist nicht nötig. Bei dem werdet ihr höchstens in der Animation getroffen. Also kloppt man einfach pausenlos mit immer de selben Angriff auf die fiesen Dämonen, weicht hier und da mal mit einem Dash aus und wartet, bis der Gegner erledigt ist. Uff.

Klischee über Klischee

Okay. Die Story ist trashig, das Gameplay langweilig, aber immerhin sieht es doch gut aus, oder? So hat man wenigstens etwas fürs Auge. Und das stimmt. Devil’s Hunt sieht wirklich nicht schlecht aus. Vor allem die Umgebungen protzen hier und da mal mit kreativen Ideen, schicker Grafik und netten Lichteffekten. Ihr dürft nur nicht zu genau auf die Charaktermodelle blicken. Denn wenn man sich Desmond und sein Umfeld zu genau anschaut, landet man direkt im Uncanny Valley. Die Gesichtsanimationen und Bewegungen der Menschen wirken so unnatürlich und künstlich, dass jede Faszination für das Drumherum sofort verschwindet. Das in Kombination mit einer grausigen Synchro-Arbeit macht den Rest.

Nicht vergessen werden darf natürlich die optische Untermalung. Klischeehaft düstere Gitarrenklänge garniert mit einer miserablen Soundabmischung setzen Devil’s Hunt die Kirsche auf das Sahnehäubchen des Mists. Ich könnte euch kein einziges Stück aus dem Spiel vorsummen geschweige denn auch nur das Genre oder die Stimmung nennen, wenn ich es mir für diesen Test nicht nochmal explizit angehört hätte. Und selbst beim Schreiben dieser Zeilen verschwinden die Erinnerungen an diese absolut nichtssagenden Töne.

Fazit

Ganz im Ernst, so viel Spaß es auch macht, einen Zerriss zu schreiben, veröffentliche ich so etwas sehr ungerne. Ich weiß, dass in jedem Videospiel unzählige Stunden Arbeit und eine Vision für ein tolles Spiel stecken. Das möchte ich in der Regel auch honorieren. Devil’s Hunt jedoch versagt auf so vielen Ebenen, dass ich wirklich nichts Positives sagen kann. Solltet ihr Lust auf riesigen Videospiel-Trash haben, sind die fünf Stunden Spielzeit vielleicht ein Argument, sich hiermit etwas Unterhaltung zuzulegen. Mich hat das Spiel jedoch vor allem wütend gemacht. Der konkrete Grund dazu ist ein krasser Spoiler, solltet ihr das also nicht wissen wollen, hört jetzt am besten auf zu lesen und scrollt direkt zur Wertung.

Es ist nämlich nicht schon schlimm genug, dass Desmond nichts weiter kann als dumm herumzumackern und den Badass zu spielen, was ihn einfach nur lächerlich macht. Nein. Der große Twist ist, dass sein Kumpel von einem Dämon besessen war und Desmonds Verlobte deswegen vergewaltigt hat. Das ist eine Erklärung, die beide (Desmond als Gehilfe des Teufels und sein Kumpel, der mittlerweile ein Engel ist) wieder zu einem Herz und einer Seele werden zu lassen. Die Verlobte hat in der ganzen Situation überhaupt nix zu sagen und rast am Ende mit beiden harten Jungs in eine gemeinsame Zukunft davon. Absolut unfassbar und riesiger Mist. Einfach nur uff!

Gaming
[next-gamer.de] · 12.10.2019 · 13:00 Uhr
[2 Kommentare]
 
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