Deutschlands Wunsch nach Dialog: Über Olaf Scholz und Wladimir Putin
Eine neue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur bringt frischen Wind in die deutsche Politiklandschaft: Ein überwältigender Anteil der Deutschen befürwortet, dass Bundeskanzler Olaf Scholz endlich den Hörer abnimmt und mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin spricht. Die Befragung zeigt, dass 59 Prozent der Deutschen für ein solches Telefonat sind, während lediglich 26 Prozent dem ablehnend gegenüberstehen. 15 Prozent der Befragten äußerten sich hierzu nicht.
Besonders stark ist der Wunsch nach Kontakt in Ostdeutschland, wo ganze 68 Prozent der Bevölkerung einen solchen Dialog begrüßen würden. Ein Telefonat könnte vor dem bevorstehenden G20-Gipfel in Rio de Janeiro im November stattfinden. Obwohl Unsicherheiten darüber bestehen, ob Putin selbst teilnehmen wird, ist die Möglichkeit eines Gesprächs zwischen Putin und Scholz schon jetzt Thema angeregter Spekulationen.
Kanzler Scholz hat in der Vergangenheit seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Gespräche signalisiert und strebt eine internationale Friedenskonferenz an, die Russland einbeziehen könnte. Bereits in wenigen Tagen trifft er sich erneut mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin, um die Friedensbemühungen sowie zukünftige militärische Unterstützung für die Ukraine zu erörtern.
In der Frage des territorialen Verzichts der Ukraine für den Frieden zeigen sich die Deutschen geteilter Meinung. Während 39 Prozent gegen jegliche Preisgabe von Staatsgebiet sind, sind 22 Prozent für den Verzicht auf die Krim und weitere 23 Prozent sind sogar bereit, über mehr Gebietsverluste nachzudenken. Damit stimmen insgesamt 45 Prozent für einen solchen Verzicht.
Auch in der Debatte um die Erlaubnis für die Ukraine, mit weitreichenden westlichen Waffen in russisches Territorium zu schießen, gibt es keine einheitliche Linie. 42 Prozent der Bevölkerung befürworten diese Möglichkeit, während 43 Prozent dagegen sind. Scholz selbst bleibt skeptisch und verweigert die Lieferung des Marschflugkörpers "Taurus", im Gegensatz zu Verbündeten wie den USA, Großbritannien und Frankreich.