Deutschland verzeichnete im vergangenen Jahr einen regelrechten Solarboom
Deutschland verzeichnete im vergangenen Jahr einen regelrechten Solarboom, wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) in Berlin berichtet. Mit über einer Million neuen Solaranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung wurde ein Rekord erreicht. Besonders die sogenannten Balkonkraftwerke trugen zu diesem Erfolg bei. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 270.000 Steckersolargeräte neu in Betrieb genommen, viermal so viele wie im Vorjahr.
Hinsichtlich der Stromerzeugung aus Sonnenlicht wurden laut Bundesnetzagentur Systeme mit einer Spitzenleistung von etwa 14 Gigawatt auf Dächern und Freiflächen neu installiert, was einer Steigerung von 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der BSW weist darauf hin, dass die Hälfte der neu installierten Solarstromleistung im Jahr 2023 auf das Heimsegment entfiel. Rund 31 Prozent entfielen auf PV-Systeme auf Freiflächen und etwa 18 Prozent auf PV-Anlagen auf Gewerbedächern. Die Steckersolargeräte machten aufgrund ihrer geringen spezifischen Leistung zusammen weniger als zwei Prozent der neu installierten PV-Leistung aus, betonte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.
Derzeit sind in Deutschland etwa 3,7 Millionen Solarstromsysteme installiert, die im Jahr 2023 rund 62 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugten und damit etwa 12 Prozent des deutschen Stromverbrauchs deckten.
Der Branchenverband erwartet für das Jahr 2024 eine weiterhin hohe Nachfrage. Dies wird auf steigende Strompreise und attraktive Förderkonditionen zurückgeführt. "Wir erwarten einen anhaltenden Solarboom für 2024", erklärte Körnig. Damit die Wachstumsziele auch in den kommenden Jahren erreicht werden, muss der Bürokratieabbau jedoch vorangetrieben werden. Weitere Maßnahmen zur Verfahrensbeschleunigung sind erforderlich, um die Strom- und Wärmenetze schneller zu modernisieren.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov unter mehr als 1.000 Immobilienbesitzern planen im Jahr 2024 über 1,5 Millionen Immobilienbesitzer den Bau einer Solaranlage auf ihren Dächern. Rund 69 Prozent der Eigentümer von Wohnimmobilien mit geeigneten Dachflächen können sich vorstellen, eine Solaranlage zu errichten, wobei 16 Prozent dies bereits in den nächsten 12 Monaten planen.
Der BSW rechnet für das Heimsegment im Jahr 2024 mit einer ähnlichen Nachfrage wie im Vorjahr, wobei Dachanlagen mit einer PV-Leistung von bis zu 30 Kilowatt im Fokus stehen. Im Jahr 2023 wurden in diesem Segment insgesamt sieben Gigawatt Spitzenleistung installiert. Bei PV-Anlagen auf Gewerbedächern und Freiflächen erwartet der Verband hingegen ein Marktwachstum. (eulerpool-AFX)