Deutschland gedenkt des 8. Mai: Steinmeier mahnt zur Wachsamkeit gegenüber Extremismus
In einer ergreifenden Gedenkstunde im Bundestag anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer entschlossenen Bewahrung der demokratischen Werte auf. Er warnte eindringlich vor der Bedrohung durch extreme nationalistische Tendenzen und die Verachtung demokratischer Institutionen. Beeindruckend zeigte sich auch die parallele Erinnerung in Israel, wo Staatspräsident Izchak Herzog den 8. Mai als "Sieg des Guten über das Böse" bezeichnete.
Steinmeier betonte, dass der 8. Mai, als Tag der Befreiung, zum Mittelpunkt der gesamtdeutschen Identität geworden sei und rief zu einer erneuerten Wachsamkeit gegenüber extremistischen Einflüssen in Deutschland auf. Gleichzeitig brachte er seine Besorgnis zum Ausdruck, dass internationale Ordnungen in Frage gestellt werden, insbesondere durch die Politik der USA unter Präsident Donald Trump. Diese Entwicklung, so Steinmeier, sei besorgniserregend und schwäche die durch den Zweiten Weltkrieg geformte globale Friedensordnung.
AfD-Chef Tino Chrupalla wies Steinmeiers Kritik an extremistischen Kräften entschieden zurück und äußerte Unmut über den Bundespräsidenten, der, so Chrupalla, ungebührlich die amerikanische Politik angriff. Steinmeier stellte jedoch klar, dass ein Schlussstrich unter der Geschichte und Verantwortung Deutschlands keine Option sei. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner mahnte, das Bewusstsein für die historischen Verbrechen Deutschlands wachzuhalten.
Während Steinmeier den Beitrag der Alliierten, einschließlich der Roten Armee, im Kampf gegen den Nationalsozialismus anerkannte, äußerte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf die aktuelle geopolitische Lage in Europa seine Besorgnis. Die internationale Gemeinschaft müsse, betonte er, auch heute gegen das "Böse" vereint vorgehen.
Die Veranstaltung schloss mit einer ergreifenden Würdigung der Opfer des Krieges und dem eindringlichen Appell, sich den Herausforderungen der heutigen Zeit in der Verteidigung von Freiheit und Menschenwürde zu stellen. Israels Präsident Herzog stellte dabei die unmissverständliche Notwendigkeit hervor, niemals dem Hass die Stirn zu bieten.