Deutscher Aktienmarkt: Korrektur im Technologiesektor sorgt für Unsicherheit
Die Entwicklungen am deutschen Aktienmarkt präsentierten sich jüngst wie ein Spannungsbogen, der durch die hohen Bewertungen im US-amerikanischen Technologiesektor enorm unter Druck geraten ist. Am Freitag fiel der Leitindex Dax zügig ins Minus, rutschte um 0,96 Prozent auf 23.506 Punkte und markierte damit im Wochenverlauf ein Minus von 1,9 Prozent. Die Dynamik erinnert an die Ende September erreichten Niveaus.
Der MDax, der für die mittelgroßen Unternehmen an der Börse steht, verlor 0,40 Prozent und notierte bei 28.844 Punkten, nachdem er vormittags bis zu ein Prozent zulegen konnte. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 blieb nicht verschont und verlor 0,8 Prozent an Wert. Markant für diese Woche war die Berichtssaison, die wie das Fernglas die Aufmerksamkeit der Analysten für die Geschäftszahlen lenkte. Laut US-Investmentbank JPMorgan haben in den USA und Europa etwa 75 Prozent der Unternehmen ihre Bilanzen veröffentlicht. Dabei überraschten die amerikanischen Unternehmen mit einem durchschnittlichen Ergebniswachstum von stattlichen 15 Prozent. Europa zeigte sich ebenfalls stabiler als erwartet, obwohl nur ein Prozent Wachstum erzielt wurde.
In den USA zeigten die wichtigsten Indizes Ende Oktober neue Rekordhochs, korrigierten jedoch im November wieder. Das gehobene Bewertungsniveau, angetrieben von Innovationen wie der Künstlichen Intelligenz, sorgt aktuell für schwitzige Hände bei den Anlegern. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets bestätigt, dass die teilweise hohen Bewertungen einer Korrektur bedürfen, wobei der Zeitpunkt ungewiss bleibt.
Im Dax fiel Scout24 negativ auf und verlor satte 6,4 Prozent, was durch die Turbulenzen bei Rightmove verstärkt wurde. Die britische Konkurrenz gab Pläne für Investitionen in Künstliche Intelligenz bekannt und musste gleichzeitig ihre Umsatzerwartungen nach unten korrigieren.
Im MDax setzte sich Hensoldt positiv in Szene, der Rüstungskonzern blieb dank stabiler Aufträge im Aufwind und markierte ein Plus von 3,7 Prozent. Ebenfalls positiv überraschte Krones, dessen Aktien um 5 Prozent zulegten, was Analysten wie Constantin Hesse von Jefferies auf eine solide Entwicklung im dritten Quartal zurückführen.
Negativer Schlagzeilen machte der Finanzdienstleister MLP im SDax, dessen Aktien um 7,6 Prozent wegen nach unten revidierter Prognosen abschmierten. Für eine positive Gesamtnote sorgte indes Salzgitter, deren Wert um knapp fünf Prozent stieg. Hintergrund war die „europäische Renaissance“ im Stahlsektor, ausgelöst durch die neuen Pläne der EU, die Importe bis 2026 deutlich zu reduzieren, wie Analyst Dominic O'Kane von JPMorgan erklärte.

