Deutsche Unternehmen in China unter Druck – Bleiben jedoch standhaft
Deutsche Firmen, die in China tätig sind, blicken aktuell mit wenig Zuversicht in die Zukunft. Jüngste Umfrageergebnisse der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) zeigen, dass lediglich ein Drittel der befragten Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten eine positive Entwicklung in ihrer Branche erwartet – ein historisches Tief. Ein wesentlicher Teil, etwa 29 Prozent, rechnet sogar mit einem Rückgang.
Maximilian Butek, das geschäftsführende Vorstandsmitglied der AHK in Ostchina, betonte in Shanghai die angespannte Stimmungslage. Aufgrund dieser Herausforderungen sagten einige Unternehmen, dass sie ihre Investitionen vorerst auf Eis legen werden. Für deutsche Firmen ist China ein essenzieller Markt, jedoch sehen sich derzeit viele mit schwacher Nachfrage und steigendem Preisdruck konfrontiert. Ein bemerkenswerter Trend: 40 Prozent der Unternehmen setzen zunehmend auf Lokalisierung, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Das Mantra „in China für China” scheint an Bedeutung zu gewinnen, wobei die Zusammenarbeit mit lokalen Firmen sowie der Ausbau von Forschung und Entwicklung im Vordergrund stehen. Die Immobilienkrise in China hat zusätzlich zu einer rückläufigen Konsumnachfrage geführt und beeinträchtigt die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter. Der Wandel hin zu einer konsumorientierten Wirtschaft gestaltet sich ungewiss, da das Vertrauen der Konsumenten fehlt.
Doch die Herausforderungen gehen über die Nachfragesituation hinaus. China steht möglicherweise vor einem Handelskonflikt mit den USA und ringt mit der EU um Zusatzzölle auf Elektroautos. Gleichzeitig wächst der patriotische Konsumtrend zugunsten heimischer Produkte. Deutsche Unternehmen bemerken diesen Wechsel, während sie weiterhin Schwierigkeiten beim Schutz geistigen Eigentums und Zugangsproblemen zu öffentlichen Aufträgen begegnen.
Interessanterweise planen ganze 92 Prozent der deutschen Firmen dennoch nicht, sich vom chinesischen Markt zurückzuziehen, obwohl ein Drittel der Umfrageteilnehmer vorsichtiger bei weiteren Investitionen wird. Über die Hälfte der Firmen zeigt weiterhin Investitionsbereitschaft, auch wenn diese im Vergleich zu früheren Jahren leicht gesunken ist.