Deutsche Inflationsrate sinkt unter zwei Prozent – Was Verbraucher und Märkte bewegt
Erstmals seit über drei Jahren ist die deutsche Inflationsrate unter die 2-Prozent-Marke gefallen und markiert so einen Wendepunkt in der wirtschaftlichen Entwicklung. Im August stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um lediglich 1,9 Prozent. Diese Zahl wurde vom Statistischen Bundesamt am Dienstag bestätigt und entsprach den Erwartungen der Analysten. Im Monatsvergleich sanken die Preise sogar minimal um 0,1 Prozent.
Einen maßgeblichen Beitrag zu dieser Entwicklung lieferte der Energiesektor, dessen Preise im Vergleich zum Vorjahr um bemerkenswerte 5,1 Prozent fielen. Innerhalb des Dienstleistungssektors hingegen setzten sich die Preisanstiege fort, mit einem Zuwachs von 3,9 Prozent, während Lebensmittelpreise auf hohem Niveau nur noch um 1,5 Prozent anwuchsen.
Der Abwärtsdruck auf die Verbraucherpreise ist unübersehbar, nach mehreren Jahren, in denen hohe Inflationsraten die wirtschaftliche Landschaft dominierten. Noch im Juli verzeichneten die Statistiker einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,3 Prozent, im Juni lag die Rate bei 2,2 Prozent. Auch die Kerninflation, die Energie und Nahrungsmittel ausschließt, sank im August um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent.
Diese Entwicklung eröffnet der Europäischen Zentralbank (EZB) neuen Spielraum für geldpolitische Maßnahmen. Nachdem die EZB im Juni die Leitzinsen erstmals seit Beginn der Inflationswelle um 0,25 Prozentpunkte senkte, hielt sie im Juli die Zinsen stabil. Für die EZB-Ratssitzung am Donnerstag wird an den Finanzmärkten fest mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet. Für den Euroraum wurde die Inflationsrate im August auf 2,2 Prozent geschätzt.