Deutsche Industrie zeigt 2024 höheren Energiehunger: Erholung auf niedrigem Niveau
Die deutsche Industrie verzeichnete im Jahr 2024 eine erhöhte Nachfrage nach Energie, nachdem sie sich über zwei Jahre hinweg durch erhebliche Rückgänge geschleppt hatte. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg der Energieverbrauch um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erreichte 3.343 Petajoule.
Diese positive Entwicklung erfolgte jedoch von einem niedrigen Ausgangspunkt, denn in den Jahren 2022 und 2023 war der Verbrauch jeweils um 9,1 Prozent und 7,8 Prozent zurückgegangen. Ursächlich für den Einbruch zu Beginn der Energiekrise waren die dramatisch gestiegenen Preise für Strom und Gas, die durch den russischen Überfall auf die Ukraine befeuert wurden.
Im vergangenen Jahr erholte sich der Bedarf in energieintensiven Sektoren, wie der Chemieindustrie, der Metallerzeugung und der Mineralölverarbeitung, merklich um 3,2 Prozent. Erdgas bleibt der dominierende Energieträger der Branche und machte 2024 fast ein Drittel des Verbrauchs aus. Strom folgte mit etwas mehr als einem Fünftel, gefolgt von Mineralölen und Mineralölprodukten sowie Kohle.
Die Strom- und Wärmeerzeugung beanspruchte den Großteil des Energieverbrauchs der Industrie und machte 89,5 Prozent aus – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Fast 82 Prozent des Energieverbrauchs wurden in energieintensiven Branchen verzeichnet.
Besonders in der Chemie, dem Spitzenreiter in Sachen Energieverbrauch, stieg der Bedarf um 7,1 Prozent, während die Mineralölverarbeitung ein Plus von 5,4 Prozent verbuchte. Allerdings wird in der Chemieindustrie mehr als ein Drittel der Energieträger als Rohstoff für chemische Produkte eingesetzt.
Trotz dieser Erholungsanzeichen bleibt der Druck durch international hohe Energiepreise groß. Die Bundesregierung plant daher, die Industrie ab 2026 durch einen subventionierten Industriestrompreis zu unterstützen.

