Deutsche Autohersteller in der Klemme: Gewinneinbruch und Stellenabbau drohen
Die Lage für Deutschlands Automobilriesen spitzt sich weiter zu: Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz verzeichnen im dritten Quartal 2023 einen drastischen Rückgang ihres operativen Gewinns (Ebit) um rund die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr, resultierend in einem Gesamterlös von nur noch 7,1 Milliarden Euro. Auch die Umsätze erfüllen nicht die Erwartungen, mit einem Rückgang von beinahe sechs Prozent auf 145,4 Milliarden Euro. Dies geht aus einer Analyse der renommierten Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor, die die zwanzig führenden Hersteller weltweit untersucht hat.
Schon das erste Halbjahr offenbarte, dass die goldenen Nach-Corona-Jahre ein trügerisches Bild der Branche zeichneten. Der Gewinn brach um 18 Prozent ein, und der Umsatz verzeichnete ein leichtes Minus von 0,4 Prozent. Besonders das abgelaufene Quartal beschreibt EY-Marktbeobachter Constantin Gall als „rabenschwarz“. Die konventionellen Strukturen der deutschen Autobauer erweisen sich demnach als großer Mühlstein im Kampf um den Elektromarkt, während neue Mitbewerber, insbesondere aus China, an Geschwindigkeit zulegen. Dies, gepaart mit hohen Kosten und schwerfälligen Strukturen, macht den deutschen Unternehmen das Leben schwer. „Die kommenden Jahre könnten brutal werden“, prophezeit Gall.
Die schwächelnde Konjunktur und die geringe Nachfrage nach E-Autos verschärfen die Krise. Ford plant den Abbau von 2.900 Stellen bis 2027 in Deutschland, insbesondere in seinem inzwischen komplett auf Elektroantrieb umgestellten Werk in Köln, wo bereits Kurzarbeit angesetzt ist. Auch bei Volkswagen sind Lohnkürzungen sowie Werksschließungen und ein signifikanter Stellenabbau im Gespräch. Der Betriebsrat schlägt Alarm: Drei Werke und Zehntausende Jobs stehen zur Disposition, was die Gewerkschaft IG Metall zu Warnstreiks mobilisiert. Bei den Zulieferern Bosch, ZF, Continental und Schaeffler sollen ebenfalls Tausende Stellen dem Sparzwang geopfert werden.