Der strategische Ausbau: Nintendo plant Studio-Übernahmen zur Stärkung der Switch 2-Ära
In einer Zeit, in der Microsoft seine aggressive Akquise-Strategie vorerst auf Eis gelegt hat und Sony gewohnt zurückhaltend agiert, verfolgt Nintendo mit unerschütterlicher Konsequenz seinen eigenen, bewährten Weg. Statt auf schiere Masse setzt der Konsolenhersteller aus Kyoto auf Symbiose und plant, seine Entwicklerkapazitäten durch die gezielte Übernahme von Partnerstudios zu stärken. Präsident Shuntaro Furukawa skizzierte jüngst drei entscheidende Säulen, die das Fundament des Unternehmens festigen sollen, während der Fokus vollständig auf die neue Nintendo Switch 2 verlagert wird. Dies ist kein planloser Kaufrausch, sondern ein kalkulierter Schachzug.
Die Architekten der neuen Spiele-Ära
Die erste und wichtigste Säule ist die direkte Stärkung der hauseigenen Spieleentwicklung. Dies umfasst zum einen den Ausbau eigener Einrichtungen, wie den Bau eines zweiten Gebäudes für das Entwicklungszentrum der Firmenzentrale. Viel aufsehenerregender ist jedoch die klare Ansage, andere talentierte Spieleschmieden aufzukaufen und als feste Tochterfirmen zu integrieren. Diese Strategie ist eine logische Fortführung dessen, was die Switch-Ära so erfolgreich gemacht hat. Anstatt jeden Titel selbst zu produzieren, verließ sich Nintendo auf enge Partnerschaften mit externen Entwicklern wie Grezzo oder Good-Feel. Diese Zusammenarbeit brachte gefeierte Hits wie The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom mit vier Millionen verkauften Exemplaren und Princess Peach: Showtime!, das in nur zehn Tagen über 1,22 Millionen Einheiten absetzte, hervor. Diese erfolgreiche Praxis wird in der Ära der Switch 2 nicht nur fortgesetzt, sondern durch feste Übernahmen zementiert.
Von der Konsole auf die große Leinwand
Die zweite Säule von Furukawas Vision reicht weit über die Grenzen des interaktiven Entertainments hinaus. Beflügelt vom phänomenalen globalen Erfolg des „Super Mario Bros. Films“ will Nintendo nun „aktiver Geschäftsmöglichkeiten verfolgen, die eine Affinität zu unserem Spielegeschäft haben, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Filme“. Das bedeutet im Klartext: Die Kinowelt darf sich auf eine Flut weiterer Projekte freuen, die über den bereits angekündigten Super Mario Galaxy Movie und den mit Spannung erwarteten The Legend of Zelda-Film hinausgehen. Nintendo wandelt sich vom reinen Spielehersteller zu einem umfassenden Unterhaltungskonzern, der seine ikonischen Marken auf allen medialen Kanälen zum Leben erweckt.
Die digitale Festung und ihre treuen Bewohner
Als dritte und letzte Säule nannte der Nintendo-Präsident die „Aufrechterhaltung und den Ausbau unserer Beziehungen zu den Verbrauchern“. Dies ist jedoch keine vage, gefühlsduselige Floskel. Vielmehr plant das Unternehmen, gezielt mehr zu investieren, um die Berührungspunkte mit den Konsumenten rund um das Nintendo-Account-System zu festigen und auszuweiten. Die strategische Bedeutung dieses Schrittes wird durch eine beeindruckende Zahl untermauert: Sagenhafte 84 Prozent der bisherigen 10,36 Millionen Käufer einer Nintendo Switch 2 sind direkt von der Vorgängerkonsole umgestiegen. Dieses riesige, loyale Ökosystem ist eine Goldgrube, die Nintendo durch eine stärkere Vernetzung und exklusive Angebote noch enger an sich binden will.


