Der Schock von Mazan: Dominique Pelicot äußert sich im aufsehenerregenden Prozess
Mit unfassbaren Enthüllungen hat Dominique Pelicot im Vergewaltigungsprozess, der Frankreich in Atem hält, das Wort ergriffen. Pelicot, dem vorgeworfen wird, seine Frau über ein Jahrzehnt hinweg betäubt und missbraucht zu haben, schilderte in Tränen, wie seine Frau ihn aus einer traumatischen Kindheit rettete.
Tränenüberströmt gab der 71-jährige zu, dass seine Frau diese grausamen Taten nicht verdient habe und bat um Vergebung, wohl wissend, dass seine Taten unverzeihlich sind. Seine ehemalige Ehefrau, Gisèle Pelicot, welche mitten im Gerichtsaal stand, hörte sich seine Aussagen sichtlich erschüttert an.
Laut Anklage soll Pelicot nicht nur seine Frau betäubt und vergewaltigt haben, sondern auch dutzende Männer eingeladen haben, sich ihm anzuschließen. Insgesamt stehen 51 Männer, darunter Pelicot selbst, vor Gericht.
Die Verhandlung war aufgrund gesundheitlicher Probleme Pelicots zeitweise ausgesetzt worden. Nach der Diagnose von Nierensteinen, einer Niereninfektion und Prostataproblemen, wurden ihm durch den richterlichen Beschluss regelmäßige Pausen und ein bequemer Stuhl zugesichert.
Das Gericht ist mit den Beschuldigten gefüllt, 18 von ihnen sitzen in gläsernen Boxen. Das Spektrum der Angeklagten reicht von 26 bis 74 Jahren und umfasst diverse Berufsgruppen, darunter Lastwagenfahrer, Soldaten, eine Krankenschwester, einen IT-Spezialisten und einen Journalisten.
Mehr als ein Dutzend der Angeklagten haben ihre Schuld eingestanden, jedoch behaupten viele, sie seien getäuscht worden und hätten geglaubt, an einem einvernehmlichen sexuellem Abenteuer teilzunehmen. Mr. Pelicot sei ein Meister der Manipulation und habe die Männer absichtlich in die Irre geführt, so die Verteidigung.
Pelicot gestand vor Gericht, er habe die Aufnahmen zum Teil aus Genuss und zum Teil als Versicherung gemacht, um alle Beteiligten identifizieren zu können. Die umfangreichen Beweismaterialien führen die Ermittler auf die Spur der Angeklagten.
Gisèle Pelicot, die ihren Mann mittlerweile verlassen hat, entschloss sich bewusst für eine öffentliche Anklage, um andere Opfer zu ermutigen und das Stigma der Scham auf die Täter zu lenken. Mit aufrichtigen Worten appellierte sie während ihrer Aussage an die weltweite Gemeinschaft der Überlebenden sexueller Gewalt: 'Schaut um euch, ihr seid nicht alleine.'
Die Solidaritätsbekundungen im ganzen Land geben ihr die Kraft, diesen schweren Weg weiterzugehen und ihre Botschaft laut zu teilen: 'Dank euch allen habe ich die Stärke, diesen Kampf bis zum Ende zu führen.'