Debatte um Zusatzgebühren: US-Senat nimmt Airlines ins Visier
Die US-amerikanische Luftfahrtindustrie sieht sich neuer Kritik gegenüber, da die wachsende Praxis von Zusatzgebühren wie bevorzugtes Boarding und bessere Sitzplätze näher unter die Lupe genommen wird. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Auffassung, dass diese Leistungen einst Teil des Ticketpreises waren. Senator Richard Blumenthal äußerte die Ansicht, dass die Bundesregierung eine Prüfung dieser sogenannten „Junk Fees“ in Betracht ziehen sollte, da sie die Flugkosten für Verbraucher erhöhen.
Während Blumenthal betonte, dass Sitzplatzgebühren keinerlei zusätzliche Ausgaben für die Fluggesellschaften rechtfertigen, da keine neuen Sitze geschaffen werden müssen, scheint das gesteigerte Flugaufkommen in den USA von diesen Gebühren unberührt zu bleiben. Die US-Transportsicherheitsbehörde verzeichnete kürzlich einen neuen Rekord mit fast 3,1 Millionen kontrollierten Reisenden an einem einzigen Tag, und die Checkpoint-Verkehrszahlen sind um 5 % im Vergleich zu 2023 gestiegen.
Airline-Vertreter verteidigen das Preismodell als Ausdruck von Verbraucherwahlmöglichkeiten. Andrew Nocella von United Airlines stellte in seiner Stellungnahme klar, dass Kunden, die auf niedrige Preise Wert legen, entsprechende Entscheidungen treffen können, während solche, die zusätzlichen Komfort wünschen, gegen Aufpreis davon profitieren. Nocella räumte jedoch ein, dass mehr Transparenz bei der Gebührenstruktur erforderlich sei.
Die Einnahmen aus Gepäckgebühren erreichten im vergangenen Jahr über 7 Milliarden US-Dollar, wobei American und United führend waren. Auch Ticketänderungs- und Stornierungsgebühren trugen mit rund einer Milliarde Dollar bei, obwohl dieser Betrag nur ein Drittel der Werte von vor der Pandemie beträgt. Zwischen 2018 und 2023 haben die großen Fluggesellschaften United, American, Delta, Frontier und Spirit zusammengenommen über 12 Milliarden US-Dollar an Sitzplatzgebühren eingenommen.