Debatte um Besteuerung nicht realisierter Kapitalgewinne: Milliardär Mark Cuban äußert Skepsis
Der Vorschlag, nicht realisierte Kapitalgewinne der vermögendsten Amerikaner zu besteuern, hat seit der Aufnahme in den Haushaltsplan 2025 der Biden-Administration für erhebliche Diskussionen gesorgt. Kamala Harris, Kandidatin der Demokraten für das Präsidentenamt, hat Bidens Steuerpläne allgemein unterstützt und ist nun Mittelpunkt der Diskussionen um diese mögliche neuartige Steuererhöhung.
Während die Idee, nicht realisierte Kapitalgewinne zu besteuern, sowohl Befürworter als auch Kritiker angezogen hat, äußerte sich der „Shark Tank“-Investor Mark Cuban skeptisch über deren Umsetzung. In einem Interview mit CNBC erklärte Cuban, dass er häufig mit Harris’ Team in Kontakt stehe, und deren Rückmeldung sei eindeutig: „Das ist nicht der Weg, den wir gehen wollen.“
Obwohl Cuban betonte, dass er nicht für Harris spreche und dass sie letztendlich die Entscheidungen treffe, hat er ihre Kandidatur unterstützt und sie als „unternehmerfreundlich“ gelobt. Er hob hervor, dass ihr Team im Vergleich zu früheren Administrationen „das offenste“ sei, das er je gesehen habe.
Kapitalgewinne sind Wertsteigerungen von Vermögenswerten über die Zeit. Bei einem Verkauf werden diese Gewinne zu realisierten Kapitalgewinnen, die in der Regel steuerpflichtig sind. Nicht realisierte Gewinne hingegen sind Wertsteigerungen, die noch nicht durch einen Verkauf realisiert wurden und derzeit nicht besteuert werden.
Die vorgeschlagene Steuer der Biden-Administration auf nicht realisierte Kapitalgewinne zielt auf einen kleinen Teil der US-Bevölkerung ab. Sie soll für Steuerpflichtige mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar gelten und würde somit die Mehrheit der Amerikaner nicht direkt betreffen.
Trotz dieses engen Ziels hat der Vorschlag Bedenken hinsichtlich seiner Komplexität und Umsetzbarkeit ausgelöst. Ein kritisches Thema ist die Marktvolatilität, da Werte von Vermögenswerten erheblich schwanken können. Dies wirft Fragen zur Fairness und Praktikabilität auf. So stellte ein Experte die Frage, ob es eine Rückerstattung gäbe, wenn der Wert einer Aktie nach einer Besteuerung im nächsten Jahr sinkt.
Liquidität ist ein weiteres zentrales Problem. Besitzer nicht-liquider Vermögenswerte wie Immobilien könnten Schwierigkeiten haben, die Steuer auf nicht realisierte Gewinne zu zahlen, ohne ihre Vermögenswerte zu verkaufen, was zu ungewollten Verkäufen führen könnte.
Auch die Bewertung könnte eine Herausforderung darstellen. Die genaue Bestimmung des Wertes bestimmter, nicht öffentlich gehandelter Vermögenswerte kann komplex und subjektiv sein, was zu Streitigkeiten und Inkonsistenzen bei der Steuerbewertung führen könnte.
Cuban betonte, dass es Unterschiede zwischen Harris’ Ansatz und den Vorschlägen von Biden gebe. Während Harris die Initiativen des Präsidenten respektiere, sehe sie sie als Ausgangspunkt und nicht als endgültigen Plan.
Ein klarer Unterschied zeigt sich in der vorgeschlagenen Kapitalertragssteuer für Spitzenverdiener. Harris schlägt einen langfristigen Kapitalertragsteuersatz von 28% für Einkünfte über einer Million Dollar vor, im Gegensatz zu Bidens vorgeschlagenen 39,6% im Haushaltsplan 2025.
Cuban unterstützt Harris’ niedrigeren Satz und bezeichnete ihn als fair: „Als ich mit ihnen sprach, dachte ich, es sei fair,“ bemerkte er. Harris betonte ihr Engagement für die Unterstützung von Unternehmern und schlug vor, die abzugsfähigen Gründungsausgaben für Start-ups von 5.000 auf 50.000 Dollar zu verzehnfachen.
Harris unterstrich, dass die Gründung eines neuen Unternehmens in Amerika durchschnittlich etwa 40.000 Dollar kostet, was eine „große finanzielle Hürde“ darstellen kann. „Nicht jeder hat Zugang zu solchem Reichtum und Kapital," sagte sie. Ihr Plan sei es daher, den Steuerabzug für Neugründungen auf 50.000 Dollar zu erweitern, „im Grunde eine Steuersenkung für die Gründung eines Kleinunternehmens.“