Dax vor stürmischen Zeiten: Anleger im Bann der Zentralbanken
Nach einer beeindruckenden Aufwärtsrally droht dem Dax in der bevorstehenden Woche ein rauerer Kurs. Die Analysten von Index-Radar warnen, dass die aktuellen Höchststände auf einem fragilen Grund gebaut sind. Die jüngste Kursbewegung basiert überwiegend auf wenigen starken Titeln.
Nach vielfältigen Arbeitsmarktdaten aus den USA richtet sich die Aufmerksamkeit der Investoren zunehmend auf die US-Notenbank Fed, während Europa auf die anstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) blickt, die jedoch nur begrenztes Überraschungspotenzial birgt. Laut Thomas Altmann von QC Partners hat der Dax im überkauften Bereich weitere Höhen erklommen, ein Szenario, das zuletzt im Frühjahr zu einer längeren Konsolidierung führte.
Die Gefahr von Gewinnmitnahmen wächst, bestätigt auch Claudia Windt von der Helaba, besonders angesichts der schwachen Industrieproduktion in Deutschland, die den konjunkturellen Herausforderungen gegenübersteht. Politischer Gegenwind verschärft die Lage zusätzlich.
Der exportorientierte Dax sieht sich schwierigen Zeiten unter Donald Trumps drohenden Zollpolitik gegenüber, kommentiert Robert Greil von Merck Finck. Zudem fehlt es in den einflussreichsten Euroländern Deutschland und Frankreich derzeit an stabilen Regierungen.
Die LBBW-Experten warnen vor Gewinnmitnahmen und einem schwachen Jahresbeginn für den Dax. Anleger setzen dennoch auf positive Veränderungen für 2025, wie Jochen Stanzl von CMC Markets bemerkt. Er verweist auf eine mögliche Entspannung der Schuldenbremse in Deutschland oder einen Wirtschaftsaufschwung in China.
Die Spekulation um weitere Zinssenkungen hält an; Ulf Krauss von der Helaba erwartet kaum Zweifel an der kommenden EZB-Senkung, wobei über das Ausmaß diskutiert wird. Im Fokus steht zudem die US-Geldpolitik nach dem Arbeitsmarktbericht.
Eine Zinsentscheidung der Fed steht kurz vor Weihnachten an, wobei Eric Clark von Rational Dynamic Brands auf zaghafte Maßnahmen der Fed hinweist. Frische US-Verbraucherpreisdaten Mitte der Woche werden weitere Einblicke geben.
In der Unternehmenswelt stehen Jahresberichte aus den hinteren Reihen im Mittelpunkt, darunter Stabilus, Metro, Carl Zeiss und Tui. Kapitalmarkttage, wie vom Versicherer Allianz, sorgen ebenfalls für Gesprächsstoff.
Munich Re plant, am Freitag einen Ergebnisausblick für das kommende Jahr zu präsentieren.

