Das Phänomen der Fahnenflucht: Straferlass bringt Tausende Soldaten in die Reihen der ukrainischen Armee zurück
Die ukrainische Regierung hat durch einen Straferlass eine bemerkenswerte Rückkehrwelle von Deserteuren zu ihren Streitkräften bewirkt. Der Direktor des Staatlichen Ermittlungsbüros, Olexij Suchatschow, berichtete, dass über 29.000 Soldaten, die temporär ihre Einheiten verlassen hatten, zwischen November 2024 und August 2025 in den aktiven Dienst zurückkehrten. Dank eines speziell ausgearbeiteten Gesetzes, das ihnen bei freiwilliger Rückkehr Straffreiheit zusichert, sind viele dazu motiviert worden, ihre militärische Pflicht wieder aufzunehmen.
Diese rechtliche Neuerung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Armee entwickelt, um die reibungslose Reintegration der Rückkehrer zu gewährleisten. Trotz dieser erfolgreichen Maßnahme bleibt Fahnenflucht in der ukrainischen Armee ein weitverbreitetes Problem. Innerhalb weniger Monate wurden über 122.000 neue Fälle registriert, während laut offiziellen Angaben seit Beginn des Konflikts fast 224.000 Fälle erfasst wurden – bei unausweichlich hohen Dunkelziffern.
Das Rekrutierungsziel der ukrainischen Armee ist ehrgeizig: Bis zu 30.000 neue Soldaten pro Monat sollen die Reihen auffüllen, während die Verluste ebenfalls erheblich bleiben. Die Population zeigt widerstreitende Kräfte. Immer wieder gibt es Berichte über gewaltsame Auseinandersetzungen bei Zwangsrekrutierungen, bei denen die Zivilbevölkerung teils massiv interveniert, um die Betroffenen zu schützen. Solche Vorfälle illustrieren die Herausforderungen, die die Ukraine bei der Aufrechterhaltung einer schlagkräftigen Verteidigung gegen die russische Invasion bewältigen muss.

