Control im Test – Ein Wahnsinns-Spiel?

„Control“ ist Remedys neuster Streich. Immer wieder versuchen sich die finnischen Entwickler an neuen Ideen und Konzepten. Und genau das zeichnet das Studio aus und macht es dermaßen beliebt bei vielen Spielern. Unvergesslich ist die Bullet-Time-Mechanik der „Max Payne“-Reihe, das Mystery-Abenteuer „Alan Wake“ oder die Live Action Episoden aus „Quantum Break“. Mit „Control“ geht man den nächsten Schritt und fasst alle bis Dato gesammelten Erfahrungen zusammen. Herausgekommen ist ein mysteriöses Metriodvania-Adventure mit ordentlicher Portion Geballer und übernatürlichen Kräften.

Was geht da ab?

Tatsächlich versteht man in den ersten Spielminuten absolut gar nichts. Die Story wird so mysteriös eingeleitet wie nur möglich. Wir Spieler schlüpfen in die Rolle von Jesse Faden, welche die letzten 17 Jahre damit zugebracht hat eine geheime Organisation namens Federal Bureau of Control (FBC) zu finden. So steigt die Story auch direkt an dem Punkt ein, wo Jesse die Behörde gefunden hat und sich in der leeren Eingangshalle wiederfindet. Auf der Suche nach lebenden Personen läuft uns der Hausmeister über den Weg, der uns den Tipp gibt den Aufzug zum Direktor zu nehmen. Oh, und wir sollen die Axt hinter die Sauna bringen. Ähhh, ja, sicher. Solche Phrasen gibt der nette Ahti, so der Name des Hausmeisters, noch des Öfteren von sich. Wir zögern nicht lange, nehmen den Aufzug und landen im Büro des Direktors, der sich kurz vor unserem Eintreffen das Leben nimmt. Gutes Personal ist schwer zu finden, wie es scheint.

Ohne zu zögern hebt Jesse die Mordwaffe auf, wird in die Astral-Ebene befördert, darf sich der Prüfung des Rats stellen und wird kurzer Hand die neue Direktorin des Federal Bureau of Control. Wieder im Büro des Direktors sehen wir den gerade verblichenen als eine Projektion wieder, der sich mit uns unterhalten möchte, doch dafür müssen wir erst die Hotline erreichen, ein rotes Telefon in einem gläsernem Raum. In den ersten Spielminuten saß ich einfach nur verwirrt da und konnte mir keinen Reim auf das ganze durcheinander machen. Doch nach und nach werden die Mysterien aufgedeckt und sobald man beginnt zu begreifen, worum es da überhaupt geht, packt einen auch die Story. Für weiteres Verständnis sorgen die unzähligen Sammelgegenstände in Form von Akten, Aufnahmebändern und Videos. Wer sich die Mühe macht alles zu finden, anzuhören und durch zu lesen, der wird definitiv den Durchblick haben. Aber auch wenn ihr die Sammelgegenstände links liegen lasst, werdet ihr dahinterkommen, was in Control vor sich geht.

Im Grunde geht es um Objekte der Macht, die das FBC auf der ganzen Welt sammelt und untersucht. Dabei sehen diese aus wie ganz gewöhnliche Gegenstände. Jedes von ihnen kann ungeahnte Kräfte hervorrufen oder ist sogar in der Lage die Welt auszulöschen. So fanden auch Jesse und ihr Bruder Dylon vor 17 Jahren ein Objekt der Macht, welches wie ein stink langweiliger Diaprojektor aussah. Ohne etwas Schlimmes zu ahnen aktivierten die Kinder den Diaprojektor und öffneten somit ein Tor in eine andere Welt. Nur mit Hilfe eines fremden Wesens gelang es den beiden das Tor wieder zu schließen und das schlimmste zu verhindern, doch kurz darauf tauchte das FBC auf. Jesse konnte fliehen doch ihr Bruder wurde von der Behörde entführt, woraufhin sie ihr Leben der Suche nach der Behörde widmete.

Ich finde es schade, dass der Einstieg in die Story so wirr erzählt wird, denn dadurch vergrault man sich Spieler, die sicherlich auch ihren Spaß an Control hätten. Viel zu verwirrt und abgedreht präsentiert sich die Geschichte mit kryptischen Sätzen und einer mit sich selbst sprechenden Protagonistin. Dabei ergibt alles einen Sinn, der sich jedoch erst nach und nach erschließt. Das ist wirklich schade, denn wer sich nicht die Mühe machen möchte durch den Schleier zu sehen, der verpasst ein grandioses Effekt-Feuerwerk und ein gelungenes Abenteuer der Hausmarke Remedy.

Willkommen im ältesten Haus

Während die Story zu Beginn auf mich abschreckend wirkte, konnte ich mich direkt für das Gameplay begeistern. Die Steuerung geht gut von der Hand und die Shooter-Elemente sind großartig umgesetzt. Aber besonders gut haben mir die Effekte sowie die Zerstörungswucht gefallen. Beinahe alles geht in „Control“ zu Bruch. Besonders in den Büro-Abschnitten macht es Spaß gegen die vom „Zischen“ infizierten Mitarbeiter der Behörde zu kämpfen. Tische, Stühle, Wände nahezu alles kann vollkommen zerstört werden und besonders schön ist es, wenn nichts in der Nähe ist, was Jesse den Gegnern entgegen schleudern kann, dann wird kurzer Hand ein Betonstück aus der Wand oder dem Boden herausgebrochen. Schade nur, dass die Zerstörung nicht von Dauer ist, sobald der Bereich neu geladen ist, ist alles wie Neu. Dank dem Design der Gegner fühlte ich mich teilweise wie ein Ghostbuster, denn einige Gegner schweben an einen Stuhl gefesselt in der Luft und schleudern Gegenstände auf Jesse. Wer da nicht an die Scoleri-Büder aus Ghostbusters 2 denken muss, der hat den Film nie gesehen oder vergessen.

Dieses Feature lässt sich jedoch leicht mit dem zauberhaften Haus erklären, denn das FBC befindet sich im ältesten Haus, welches sich ständig verändern kann. Ähnlich wie in Harry Potter. Allein Jesse besitzt die Macht das Zischen zu vertreiben, dazu muss sie die einzelnen Bereiche der Behörde reinigen. Sobald die Reinigung vollzogen ist, dazu aktiviert man einfach einzelne Kontrollpunkte im Spiel, verändert sich das Haus wieder zu seiner Ursprungsform und neue Wege sowie Bereiche können erschlossen werden. Insgesamt bewegen wir uns auf fünf unterschiedlich großen Karten, die durch einen Fahrstuhl verbunden sind. Haben wir die Orte bereits aufgesucht, so können wir zwischen den aktivierten Kontrollpunkten hin- und herreisen. Bei den Kontrollpunkten lassen sich aber auch die Kräfte sowie Statuswerte wie Leben und Macht verbessern und die Waffe kann zu weiteren Funktionen ausgebaut werden.

Neben der Standard-Pistolen Funktion kann die Waffe auch zu einer Schrott-Pistole, einer Uzi oder auch Scharfschützengewehr umfunktioniert werden. Neben den unterschiedlichen Waffentypen können auch Mods gefunden werden, welche die Werte der Waffe sowie Kräfte verbessern. Zudem können wir auch zusätzliche Herausforderungen des Rats annehmen, um weitere Mods zu erlangen. So sollen wir 50 Gegner erledigen ohne zu Sterben oder fünf Gegner mit dem Nahkampfangriff töten. Diese machen nicht wirklich spaß, erfüllen jedoch ihren Zweck.

Besser dagegen sind die zahlreichen Nebenmissionen im Spiel, die clever integriert wurden. So finden sich diese entweder als Fallakten in der Gegend verstreut oder wir pflücken sie vom schwarzen Brett beim Hausmeister oder aber es sind ganz offensichtliche Hilferufe der Überlebenden, wie von Phillip, der gezwungen ist einen Kühlschrank anzustarren. Der Kühlschrank ist selbstverständlich ein Objekt der Macht und wenn man diesen nicht ununterbrochen anstarrt, dann passiert etwas schlimmes, doch Phillips Ablöse ist nicht gekommen und der arme kann die Augen kaum noch offenhalten. Was aus dem armen Phillip passiert müsst ihr aber selbst rausfinden. So könnt ihr weitere Objekte der Macht im Spiel finden, die euch unterschiedliche Kräfte verleihen, einige von ihnen sind in die Hauptgeschichte integriert und andere wiederum erlangt ihr nur, wenn ihr euch den Nebenmissionen widmet.

Großartig ist dagegen die Stimmung sowie Atmosphäre des Titels gelungen. Es wirkt einfach bedrückend und befremdlich, wenn man durch die dunklen Gänge der Behörde läuft und überall schwebende Mitarbeiter findet. Diese können jederzeit komplett vom Zischen übernommen werden und uns angreifen, die meisten jedoch bewegen sich nicht und geben unverständliche Sätze von sich. Auch der Soundtrack ist mehr als gelungen. Weniger Toll sind die deutschen Synchronsprecher, die sehr monoton und gelangweilt ihre Zeilen aussprechen. Ich würde jedem raten das Spiel auf Englisch zu spielen, da ansonsten viel Atmosphäre verloren geht.

Fazit

„Control“ ist eines dieser Spiele, das seine Spieler entweder von Anfang an fesselt oder aber direkt verliert. Fans des Studios werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen und erleben den typischen Wahnsinn, der bereits mit „Alan Wake“ seinen Anfang nahm. Auch wenn die Geschichte total wirr und unspektakulär erzählt wird, wird euch das Gameplay definitiv packen. Die Effekte sind wunderschön, die Schießereien gehen leicht von der Hand und der Einsatz der telepathischen Fähigkeiten macht einfach Spaß. Egal, ob ihr ein Schild aus Schutt aufbaut, euch zur Seite teleportiert oder aber einem Gegner Betonbrocken um die Ohren schleudert: Alles sieht dank der überragenden Zerstörungsphysik grandios aus. Lediglich einige Performance-Probleme, wie Framerate-Einbrüche, Clipping-Fehler sowie kurze Freezes trüben etwas die Erfahrung. Die Ladezeiten hätten ebenfalls kürzer ausfallen dürfen und die deutschen Sprecher sind leider ein Reinfall.

Gaming
[next-gamer.de] · 09.09.2019 · 10:22 Uhr
[1 Kommentar]
 
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