Compugroup Medical plant Rückzug von der Börse – Finanzinvestor CVC sorgt für Kurssprung
Ein bemerkenswerter Coup bahnt sich beim Softwareanbieter Compugroup Medical an. Das Unternehmen verkündete, dass der Finanzinvestor CVC einen Großteil der Aktien übernehmen möchte, die nicht im Besitz der Gründerfamilie Gotthardt sind. Im Rahmen dieser Investorenvereinbarung gibt es ambitionierte Pläne, Compugroup vom Börsenparkett zu nehmen. CVC bietet 22 Euro je Aktie, was der zuletzt schwächelnden Aktie zu einem beeindruckenden Aufschwung von 31 Prozent verhalf.
Schon seit dem Wochenende hatten Insiderberichte von Bloomberg auf ein mögliches Übernahmeangebot hingedeutet. Die formelle Bestätigung kam in der Nacht zum Montag, woraufhin die Aktie auf 21,54 Euro anstieg. Mit einem Gesamtwert von etwa 1,2 Milliarden Euro könnte der CVC-Deal Compugroup neuen Auftrieb geben, nachdem der Marktwert zuletzt bei nur 900 Millionen Euro lag.
Compugroup Medical, ein Spezialist für Softwarelösungen in Arztpraxen, Kliniken und Apotheken, hatte in jüngster Vergangenheit mit Wachstumsproblemen und Führungswechseln zu kämpfen. Eine Initiative unter dem ehemaligen Vorstandschef Dirk Wössner blieb hinter den Erwartungen zurück, was zu einem abrupten Wechsel hin zu Daniel Gotthardt führte, dem Sohn des Unternehmensgründers.
Die strategische Partnerschaft mit CVC soll das Unternehmen stärken und seine Innovationsvorhaben vorantreiben, erklärte Daniel Gotthardt. CVC bringt wertvolle Expertise im Bereich Gesundheits- und Softwareinvestitionen mit, die Compugroup zugutekommen soll. Laut CVC-Partner Daniel Pindur ist Compugroup ein Vorreiter in der Digitalisierung Europas.
Die Gotthardt-Familie beabsichtigt, weiterhin rund 50,1 Prozent der Anteile zu halten. CVC strebt eine Mindestannahme von 17 Prozent der Anteile an, während der Streubesitz bei 46,2 Prozent liegt. Die Annahmefrist für das freiwillige Übernahmeangebot könnte Ende 2024 beginnen, mit einem Abschluss der Transaktion in der ersten Hälfte von 2025.
Die Aktien von Compugroup hatten in diesem Jahr erheblich an Wert verloren, belastet durch enttäuschende Gewinnentwicklungen und Prognosesenkungen. Der Kurseinbruch führte die Aktie unter die schlechtesten Titel im SDax. Anfang des Jahres notierte die Aktie noch bei 40 Euro und erreichte in Hochzeiten der Corona-Pandemie 2020 und 2021 Werte über 85 Euro.

