Commerzbank-Finanzvorständin fordert Bund zu Geduld bei Übernahmegesprächen mit UniCredit auf
Commerzbank-Finanzvorständin Bettina Orlopp hat den Bund angesichts der überraschenden Übernahmebestrebungen der italienischen Großbank UniCredit dazu aufgefordert, vorerst keine weiteren Schritte zu unternehmen. "Erst mal halten", sagte Orlopp auf einem Start-up-Gipfel in Berlin in Bezug auf die zwölfprozentige Beteiligung des Bundes an der Commerzbank. "Wir brauchen erst mal Ruhe, um zu bewerten, was genau auf dem Tisch liegt und wie wir damit umgehen wollen."
Die UniCredit hat kürzlich ihre Beteiligung an der Commerzbank auf neun Prozent ausgebaut, nachdem sie vom Bund ein Aktienpaket von 4,5 Prozent erworben und zusätzliche Anteile am Markt gekauft hat. Der Bund hatte die Commerzbank in der Finanzkrise mit Milliarden unterstützt und hält derzeit noch zwölf Prozent der Anteile, die sukzessive veräußert werden sollen.
Orlopp betonte, dass das wichtigste Ziel nun sei, die Ruhe zu bewahren, um den Übernahmeprozess sorgfältig zu prüfen. Die Commerzbank sei auf einem guten Weg und habe bereits einen erheblichen Teil der Transformation erfolgreich abgeschlossen. In Bezug auf die kommende Strategie-Sitzung des Aufsichtsrats verwies sie darauf, dass dort wie jedes Jahr im September strategische Updates besprochen würden, inklusive möglicher Optionen, die zu evaluieren seien.
Spekulationen über einen möglichen vorzeitigen Austausch von Vorstandschef Manfred Knof, dessen Vertrag 2025 ausläuft, kommentierte Orlopp nicht. Sie gilt als Favoritin für seine Nachfolge.