Clearlake Capital und Chelsea: Fans äußern Bedenken hinsichtlich Transferstrategie
Nach einem turbulenten fünften Transferfenster unter den Co-Eignern von Chelsea, Clearlake Capital und Todd Boehly, ist es Zeit für eine Bilanz. Das vierte und letzte Fenster einer geplanten Serie zielte darauf ab, die Mannschaft für die Spitze der Premier League neu aufzustellen und gleichzeitig finanzielle Nachhaltigkeit zu gewährleisten, unterstützt von den Co-Sportdirektoren Paul Winstanley und Laurence Stewart.
Chelsea war in den letzten Monaten gewohnt aktiv auf dem Transfermarkt und verpflichtete zehn neue Spieler. Hinzu kam in letzter Minute Manchester Uniteds Jadon Sancho auf Leihbasis. Auf der Abgangsseite wurden zwölf Spieler verkauft oder freigestellt, darunter der prominenteste Transfer von Conor Gallagher zu Atletico Madrid. Weitere 19 Spieler wurden verliehen, wobei der Wechsel von Raheem Sterling zu Arsenal am meisten ins Auge fiel.
Nicht alle geplanten Transfers konnten realisiert werden. So scheiterte der Transfer von Samu Omorodion von Atletico im letzten Moment, und auch mit Napoli-Stürmer Victor Osimhen konnte keine Einigung erzielt werden. Schwieriger gestaltete sich auch der Verkauf von überzähligen Spielern, was Ben Chilwell und David Datro Fofana dazu veranlasste, ihre Optionen in den wenigen Ländern zu prüfen, in denen der Sommertransfermarkt noch offen ist.
Enzo Maresca, der neue Cheftrainer, muss nun mehrere Neuzugänge in eine noch adaptionierende Mannschaft integrieren. Die ersten Ergebnisse in der Premier League waren gemischt: einer erwarteten Auftaktniederlage gegen Manchester City folgte ein beeindruckender 6-2-Sieg gegen die Wolves und ein frustrierendes Unentschieden gegen Crystal Palace.
Eine abschließende Beurteilung der Transferperiode ist noch verfrüht, doch eine Umfrage unter den Lesern von The Athletic zeichnet kein positives Bild für Clearlake und Boehly. Ein bedeutender Teil der Fans reagiert entweder ambivalent oder zynisch auf die zahlreichen neuen Verpflichtungen.
Auf die Frage, wie zufrieden sie mit Chelseas Sommer-Transferfenster 2024 insgesamt seien, entschieden sich 37,2 Prozent der Befragten für "unsicher", während 42,7 Prozent "unzufrieden" oder "sehr unzufrieden" angaben, im Vergleich zu 20,1 Prozent, die "zufrieden" oder "sehr zufrieden" waren.
Die Abgänge beliebter Spieler wie Gallagher und Trevoh Chalobah tragen erheblich zur Unzufriedenheit bei, ebenso wie der Eindruck, dass Chelsea nicht ihre dringendsten Bedürfnisse adressiert habe. So sehen 38 Prozent der Befragten den Bedarf, die Torhüterposition trotz der Verpflichtungen von Filip Jorgensen und Mike Penders noch weiter zu verstärken.
Der Positivtrend ist erkennbar an der hohen Zustimmung für die Verpflichtung von Pedro Neto, der für 51,6 Prozent als der beste Neuzugang gilt. Joao Felix findet ebenfalls Unterstützung bei 12,6 Prozent der Fans. Doch für Neuzugang Kiernan Dewsbury-Hall blieb die Unterstützung gering.
Ein überwiegender Teil der Chelsea-Anhänger bleibt pessimistisch: 71 Prozent der Umfrageteilnehmer stuften sich vor der Saison 2024-25 als "pessimistisch" ein. Auch nach der Transferperiode blieben 53,6 Prozent unverändert hoffnungslos.
Gespalten sind die Ansichten über die Effektivität der Transfers: 48,1 Prozent glauben, dass das Team stärker sei, während 51,9 Prozent entweder keine Veränderung oder eine Verschlechterung sehen. Auch das hohe Maß an Transferaktivität wird kritisch gesehen: 81,5 Prozent empfinden, dass zu viele Spieler ge- und verkauft wurden.
Schließlich mangelt es der Clubführung an Glaubwürdigkeit. Ohne nachweisliche Erfolge im Fußballgeschäft fällt es Clearlake, Boehly und ihren Co-Sportdirektoren schwer, das Vertrauen der Fans zu gewinnen. Das zeigt sich deutlich in der Tatsache, dass 79,8 Prozent der Befragten nach dem Sommer weniger Vertrauen in die Clubführung haben.
Die zukünftigen Spiele werden zeigen, ob diese Zweifel berechtigt sind.