Chubb im Fokus: Warren Buffett investiert Milliarden in Versicherungsriesen
Ende letzten Jahres begannen Warren Buffett und seine Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway, Milliarden von Dollar in eine einzige Aktie zu investieren. Normalerweise würde dies eine Offenlegungspflicht nach sich ziehen, doch Buffett und sein Team erhielten eine Ausnahmegenehmigung von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC. Dies ermöglichte es ihnen, eine große Position heimlich zu accumulieren.
Nun ist bekannt, welches Unternehmen im Mittelpunkt von Buffetts Interesse stand: Berkshire Hathaway besitzt mittlerweile einen Anteil von sieben Milliarden Dollar an Chubb, dem weltweit größten börsennotierten Sach- und Unfallversicherer, was etwa sechs Prozent der ausstehenden Aktien entspricht. Chubb reiht sich somit in eine Reihe von Versicherungsgesellschaften ein, die das Fundament von Buffetts langfristigem Anlagemodell bilden.
Für Buffett bieten Versicherungsgesellschaften wie Chubb einen besonderen Vorteil: Die eingenommenen Prämien werden oft Jahre vor der Auszahlung von Schäden verzeichnet. Diese „Float“ genannten Gelder kann Berkshire in der Zwischenzeit investieren, um zusätzliche Gewinne zu erzielen. Selbst wenn die Policen keinen direkten Gewinn abwerfen, trägt das generierte Anlageeinkommen zur Rentabilität bei.
Chubb passt perfekt in Buffetts Portfolio. Während Berkshire nur sechs Prozent des Unternehmens besitzt und somit keinen direkten Einfluss auf die Anlageentscheidungen von Chubb hat, könnte Buffetts Beteiligung dennoch zu einer optimierten Kapitalallokation führen. Dies wäre sowohl für Berkshire als auch für Chubb ein Gewinn.
In den letzten Jahrzehnten sind die Gewinne aus dem Underwriting aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs stark geschrumpft. Doch die jüngsten Zahlen von Chubb sind vielversprechend: Im vergangenen Quartal erzielte das Unternehmen eine Kombinierte Schaden-Kosten-Quote von nur 84,2 Prozent, was einem Underwriting-Gewinn von etwa 15 Prozent entspricht. Diese strikte und konservative Underwriting-Strategie hat Buffetts Aufmerksamkeit geweckt.
Chubb ist eine stabile und beständige Investition, ähnlich wie Berkshire. Seit 1993 hat die Aktie von Chubb um insgesamt 5.290 Prozent zugelegt, im Vergleich zu einer Gesamtrendite des S&P 500 von nur 2.170 Prozent. Auch in den letzten drei Jahren hat Chubb den Markt um fast 33 Prozentpunkte übertroffen. Dennoch gibt es Phasen, in denen die Aktie schwächer abschnitt, konnte diese Defizite jedoch langfristig überwinden.
Aktuell bietet die Bewertung von Chubb eine attraktive Gelegenheit für langfristige Investoren. Die Aktie wird nur mit dem 12-fachen des Gewinns und dem 1,9-fachen des Buchwerts gehandelt. Angesichts von Buffetts Interesse scheint die derzeitige Bewertung mehr als gerechtfertigt.
Bevor Anleger jedoch in Chubb investieren, sollten sie die Empfehlungen von Analysten berücksichtigen. Der Stock Advisor der Motley Fool hat kürzlich zehn Aktien identifiziert, die ihrer Meinung nach besser abschneiden könnten als Chubb. Ein Beispiel dafür ist die Empfehlung von Nvidia im Jahr 2005, bei der eine Investition von 1.000 Dollar mittlerweile auf 731.449 Dollar angewachsen wäre.