Chipkrise drückt asiatische Aktien – Zinsfantasien stützen den Dollar
An den asiatischen Börsen herrscht derzeit Katerstimmung. Nach enttäuschenden Quartalszahlen des europäischen Tech-Giganten ASML, die Chip-Werte weltweit unter Druck setzten, gaben die Märkte am Mittwoch nach. Die Nachrichten von ASML trafen einen ohnehin schon angespannten Markt, der auch mit den schwachen Zahlen des französischen Luxuskonzerns LVMH und der nachlassenden Nachfrage aus China umgehen muss. Der südkoreanische Technologiemarkt büßte 0,6 Prozent ein, während japanische Chip-Werte den Nikkei um 1,8 Prozent nach unten zogen. Auch die Aktien in Taiwan verloren 1,2 Prozent. Der MSCI-Index für Asien-Pazifik-Aktien jenseits Japans fiel um 0,32 Prozent. Analysten, wie Matt Simpson von City Index, raten Anlegern angesichts bevorstehender Risikoevents, einschließlich der US-Wahl am 5. November, vorsichtig zu agieren. ASML prognostizierte schwächere Umsätze für 2025, trotz eines Booms bei AI-bezogenen Chips. Das Unternehmen berichtete von einer anhaltenden Schwäche in anderen Bereichen des Halbleitermarkts. Nick Ferres von Vantage Point Asset Management weist darauf hin, dass sich außerhalb der KI-Industrie beunruhigende Entwicklungen im Chipsektor abzeichnen. Auch geopolitische Faktoren trüben die Stimmung. Medienberichte legen nahe, dass die USA eine Begrenzung der Exportlizenzen für AI-Chips an bestimmte Länder in Erwägung ziehen. In China und Hongkong setzten die Anleger währenddessen auf konkrete Details zu Regierungsmaßnahmen zur Stützung des Immobiliensektors, was jedoch bisher ausblieb. Im makroökonomischen Bereich fesseln die Zinsfantasien der US-Notenbank die Märkte. Die Erwartungen an eine maßvolle Zinssenkung haben den Dollar stark gehalten. Der US-Dollar-Index notiert nahe den Höchstständen seit August, während der Euro und der Yen unter Druck stehen. Die Ölpreise stabilisierten sich nach jüngsten Rückgängen, auch inmitten von Unsicherheiten im Nahen Osten.