Chinas Bevölkerung geht weiter zurück: Über 2 Millionen Menschen weniger als im Vorjahr
Der Bevölkerungsrückgang in China hat sich im vergangenen Jahr weiter beschleunigt. Dies gab das Statistikamt in Peking am Mittwoch bekannt. Ende Dezember 2022 lebten demnach rund 1,41 Milliarden Menschen in der Volksrepublik, 2,08 Millionen weniger als noch ein Jahr zuvor.
Bereits 2022 verzeichnete China erstmals seit sechs Jahrzehnten einen Rückgang seiner Bevölkerung. Damals fiel der Rückgang mit rund 850.000 Menschen jedoch deutlich geringer aus als im abgelaufenen Jahr.
Besonders deutlich wird der demografische Wandel durch eine sinkende Geburtenrate. Im Jahr 2022 wurden in China 9,02 Millionen Babys geboren, im Vergleich zu 9,56 Millionen im Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Zahl der Todesfälle aufgrund der Corona-Pandemie von 10,41 Millionen auf 11,1 Millionen an.
Der Rückgang der Bevölkerung und die Überalterung stellen China vor große Herausforderungen. Schuld daran sind die langjährigen Auswirkungen der "Ein-Kind-Politik". Bereits seit Jahren kämpft das Land mit einem starken Geburtenrückgang und einer alternden Bevölkerung. Eine kurzzeitige Zunahme der Geburtenzahlen konnte nur zwischen 2016 und heute verzeichnet werden, als die umstrittene Geburtenkontrolle gelockert wurde.
Experten sehen die drastische Entwicklung vor allem in den steigenden Kosten für Wohnen, Bildung und Gesundheitsversorgung sowie in der sinkenden Bereitschaft zur Heirat begründet.
Der letzte Rückgang der Bevölkerung wurde in den Jahren 1960 und 1961 verzeichnet, als Folge der verheerenden Hungersnöte nach der vom damaligen Führer Mao Zedong initiierten Industrialisierungskampagne des "Großen Sprungs nach vorn". Im Jahr 2021 wuchs die Bevölkerung letztmals um 450.000 Menschen. (eulerpool-AFX)