China zieht Dax zum Start unter 19.000er-Marke
Frankfurt/Main - Der Dax ist am Dienstagmorgen schwach in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 18.940 Punkten berechnet, 0,9 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag.
"Es war nur eine Frage der Zeit, bis nach der Rally in China erste Gewinnmitnahmen einsetzen", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. "Da unklar ist, ob auf den heutigen Kurseinbruch in Asien weitere Verkäufe folgen, kommt auch der Deutsche Aktienindex unter Druck. Unter 19.000 Punkten verschlechtert sich das technische Bild. Leerverkäufer könnten aktiv werden und gleichzeitig nervöse Anleger ihre Positionen reduzieren. Viele Unternehmen aus dem Index hängen stark vom Asiengeschäft ab. Die überzogenen Erwartungen an die Konjunkturstimuli und die Unsicherheit über die Geldpolitik der Fed bringen deshalb nicht nur Chinas Aktien unter Druck, sondern ziehen auch die Kurse in Frankfurt mit nach unten."
Die starken Arbeitsmarktdaten aus den USA verunsicherten den Markt, da sie die Erwartungen zur zukünftigen Geldpolitik der US-Notenbank infrage stellten. "Ob die Fed ihren Kurs beibehält, wird auch von den Inflationsdaten am Donnerstag abhängen. Bei einem deutlichen Anstieg der Teuerungsrate dürften die Zinssenkungshoffnungen schnell schwinden. Mit bereits wieder eingepreisten zwölf Prozent wird es ohnehin wahrscheinlicher, dass im November gar keine Zinssenkung kommt."
"Plötzlich äußert sich auch die Regierung in Peking zurückhaltender, was neue Konjunkturmaßnahmen angeht, und Chinas Börsen brechen ein. Möglicherweise waren die 37 Prozent Kursplus in 16 Tagen im Hang Seng schlichtweg zu optimistisch. Da China für seine expansive Geldpolitik auf eine lockere Fed angewiesen ist und nun Zweifel an deren Kurs aufkommen, geraten die chinesischen Märkte unter Druck. Ab jetzt wird man genau darauf hören, was die Regierung unternehmen will und nachrechnen, wie wirksam die Maßnahmen am Ende sein können. Und da ergeben sich gerade hinsichtlich der entstehenden Neuverschuldung große Fragezeichen für die Zukunft."
"Zudem nehmen die geopolitischen Spannungen zu. Eine Reaktion Israels auf den Angriff Irans steht weiterhin aus, und es ist unklar, wie diese aussehen und welche Konsequenzen sie nach sich ziehen wird. Der Ölpreis, der in den vergangenen fünf Handelstagen um 14 Prozent gestiegen ist, spiegelt die wachsenden Spannungen im Nahen Osten wider. Die mögliche Blockade der Straße von Hormus schwebt wie ein Damoklesschwert über den Märkten", sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,0981 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9107 Euro zu haben.
Der Ölpreis sank unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 79,71 US-Dollar, das waren 122 Cent oder 1,5 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.