China verhängt Importstopp für japanische Meeresfrüchte nach diplomatischem Schlagabtausch
Im Zuge kontroverser Äußerungen der japanischen Ministerpräsidentin Sanae Takaichi zu Taiwan hat China alle Importe von Meeresfrüchten aus Japan vollständig gestoppt. Laut Berichten japanischer Medien, die sich auf Regierungskreise berufen, hat die chinesische Regierung die japanischen Behörden über diesen Schritt in Kenntnis gesetzt. Das Außenministerium in Peking begründete den Importstopp mit dem Verweis darauf, dass Japan erforderliche Exportunterlagen nicht bereitgestellt habe. Zudem hätten Takaichis jüngste Kommentare zu erheblichem Unmut in der chinesischen Bevölkerung geführt. Sprecherin Mao Ning wies darauf hin, dass sich unter diesen Bedingungen ohnehin kein Markt für japanische Meeresfrüchte in China finden würde.
Diese Entwicklung erfolgt nur wenige Monate, nachdem Peking im Juni ein zuvor verhängtes Importverbot aufhob, welches im Zusammenhang mit der Entsorgung des Kühlwassers aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima stand. China galt bis dahin als wichtigster Markt für die japanische Fischereiwirtschaft. Der Schritt markiert einen weiteren Meilenstein im anhaltenden Konflikt zwischen China und Japan, der durch eine Rede Takaichis im japanischen Parlament am 7. November angefacht wurde.
Die Ministerpräsidentin hatte einen möglichen chinesischen Angriff auf Taiwan als eine 'existenzbedrohende Situation' bezeichnet, bei der Japan sein Recht auf Selbstverteidigung geltend machen könnte. Damit adressierte sie Chinas Anspruch auf Taiwan, das als eigenständiges Territorium regiert wird. Bereits zuvor hatte China seine Bürger vor Reisen nach Japan gewarnt, als wirtschaftliches Druckmittel, da Chinesen eine bedeutende Gruppe unter den internationalen Touristen in Japan darstellen.
Peking verlangt nun eine Rücknahme der Äußerungen Takaichis und droht mit weiteren Maßnahmen, sollte diese ausbleiben. Ein kürzliches Treffen hochrangiger Diplomaten beider Länder in Peking führte ebenfalls zu keiner Entspannung der Situation. Der chinesische Vertreter Liu Jinsong zeigte sich nach Angaben der Zeitung 'The Paper' unzufrieden mit den erzielten Resultaten.

