China und Japan im diplomatischen Clinch um Taiwan-Frage
Der diplomatische Disput zwischen China und Japan verschärft sich. Nachdem die frischgebackene japanische Ministerpräsidentin Sanae Takaichi beunruhigende Aussagen zu Taiwan geäußert hat, wurde Japans Botschafter Kenji Kanasugi in Peking einbestellt. Laut dem chinesischen Außenministerium seien Takaichis Kommentare als offen provokativ und gefährlich einzustufen. Eine klare Botschaft aus Peking lautet: Taiwan ist ein unverzichtbarer Teil Chinas und kein Gegenstand für politische Spekulationen.
Takaichi hatte in einer Parlamentsdebatte gesagt, dass ein potenzieller chinesischer Angriff auf das faktisch unabhängige Taiwan als Bedrohung für Japans Existenz gesehen werden könnte, was eine militärische Reaktion Japans rechtfertigen würde. Diese Äußerungen riefen scharfe Reaktionen in China hervor, das Taiwan für sich beansprucht. Im diplomatischen Gespräch wurde von der japanischen Ministerpräsidentin eine Rücknahme ihrer Worte gefordert, die als Kritik an China verstanden worden sind.
Die historische Verbindung zwischen Taiwan und Japan, das bis Ende des Zweiten Weltkrieges Kolonialmacht auf der Insel war, macht die Angelegenheit umso komplizierter. International ist Taiwan kaum anerkannt, obwohl es eine eigene demokratische Regierung hat. Staaten wie die USA, die Taiwan inoffiziell unterstützen, pflegen offiziell diplomatische Beziehungen zu Peking.
In diesem aufgeladenen Umfeld beschleunigen die USA möglicherweise den Verkauf von Militärgütern an Taiwan. Kürzlich gab das Pentagon grünes Licht für einen beachtlichen Deal, der Ersatzteile für das taiwanesische Militär umfasst. Dieser 330 Millionen Dollar schwere Verkauf wird Taiwans Fähigkeit stärken, auf Bedrohungen angemessen reagieren zu können. Die strategischen Implikationen eines solchen Verkaufes dürften Peking sicherlich weiter verärgern.

