Chelsea ringt sich zu Sieg in Bournemouth: Sancho glänzt, Taylor sorgt für Rekord
Der knappe 1-0 Sieg von Chelsea gegen Bournemouth mag auf den ersten Blick den Eindruck eines mühelosen Erfolgs erwecken, doch die Realität war weitaus komplexer. Nach ihrem letzten beeindruckenden 6-2 Auswärtssieg gegen Wolverhampton Wanderers war dies erst der zweite Sieg in dieser Premier-League-Saison für Enzo Marescas Team, das sich nun auf den siebten Tabellenplatz vorschiebt.
Bournemouth hatte in der ersten Halbzeit die Führung auf dem Fuß, doch Robert Sanchez parierte einen Elfmeter von Evanlison und sicherte seinem Team damit das erste Auswärtsspiel ohne Gegentor seit Oktober 2023. In der Schlussphase des Spiels setzte sich Sancho durch und legte mustergültig für Christopher Nkunku auf, der den Siegtreffer erzielte.
Das Match wird wohl vor allem wegen eines neuen Rekords in die Premier-League-Geschichte eingehen – die 14 gelben Karten, die Schiedsrichter Anthony Taylor verteilte, sind bisher unerreicht. Simon Johnson und Liam Twomey analysieren die Hauptgeschehnisse.
Für lange Zeit gab es für die Chelsea-Anhänger wenig Grund zur Freude, bis Sancho in der zweiten Halbzeit eine entscheidende Rolle auf dem linken Flügel übernahm. Der 24-Jährige steht nach seiner durchwachsenen Zeit bei Manchester United nun verstärkt im Fokus und muss seinen Ruf in England wiederherstellen. Aber Maresca ist bereits jetzt von ihm beeindruckt.
An Marescas positiver Einschätzung scheint kein Zweifel zu bestehen. Wie der Chelsea-Coach im Vorfeld des Spiels erklärte, sei Sancho im Training "perfekt" und er wisse ihn sehr zu schätzen. Sancho ersetzte den ineffektiven Pedro Neto zur Halbzeit und belebte Chelseas Offensivspiel.
Bournemouth hatte Schwierigkeiten, Sancho zu stoppen. Er zeigte eine gute Zusammenarbeit mit Linksverteidiger Marc Cucurella und bereitete mehrere Chancen vor. Sein Ballgefühl und seine technischen Fertigkeiten waren beim entscheidenden Pass auf Nkunku unverkennbar. Die mitgereisten Fans honorierten seine Leistung mit Sprechchören, während die Uhr heruntertickte.
Die Abwesenheit beider Stammrechtsverteidiger setzte Maresca weiter unter Druck. Reece James fiel seit dem Auftaktspiel mit einer Oberschenkelverletzung aus und Malo Gusto musste gegen Crystal Palace verletzungsbedingt passen. Daher entschied sich Maresca für Axel Disasi, der allerdings sichtlich mit seiner Form und seinem Selbstvertrauen kämpfte.
Disasi enttäuschte gleich zu Beginn durch ungenaue Aktionen und defensive Missverständnisse. Nach einer wenig überzeugenden ersten Halbzeit wurde er in der zweiten Hälfte für Tosin Adarabioyo ausgewechselt. Maresca hofft, dass Gusto bald wieder einsatzbereit ist.
Interessanterweise verlief die Beziehung zwischen Chelseas Miteigentümern Behdad Eghbali und Todd Boehly im Hintergrund des Spiels ungewöhnlich harmonisch. Chelsea-Fans konzentrierten sich auf die Unterstützung ihrer Mannschaft und ließen ihren Frust hauptsächlich an Schiedsrichter Taylor aus, der sechs Chelsea-Spieler verwarnte und einen umstrittenen Elfmeter gegen sie verhängte.
Taylor fungierte als Blitzableiter für den Fan-Ärger, und Nkunkus spätes Tor ließ die Supporter am Ende doch jubeln. Eghbali und Boehly entkamen diesmal der Wut der Fans, aber die nächste Gelegenheit zur Kritik wird sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.