CDU streitet über Söder

Berlin (dts) - In der CDU ist ein Streit um den Umgang mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) entbrannt, der sich trotz anderer Bekundungen offensichtlich als Kanzlerkandidat der Union warmläuft und laut Umfragen auch allerbeste Chancen hätte. Die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) schreibt, CDU-Landesvorsitzende wie Bernd Althusmann aus Niedersachsen oder Roland Heintze aus Hamburg wollten ihm die Spitzenkandidatur antragen, andere in der CDU wollen genau das verhindern. Die Zeitung schreibt weiter, CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer habe Söder während eines Telefongesprächs am 6. Juli persönlich aufgefordert, sich stärker zurückzuhalten.

Sie habe damit auf ein Interview Söders reagiert, das so verstanden wurde, als spreche er den drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz, Laschet, Merz und Röttgen die Eignung zum Amt ab. In der Führung von Fraktion und Partei wird voller Unwillen festgestellt, dass Söder auch nach der Bitte Kramp-Karrenbauers weiter Zweideutigkeiten von sich gebe - zuletzt mit dem Vorschlag, den Kanzlerkandidaten von CDU und CSU erst im März zu benennen. Dann werden in Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz Landtage gewählt. Die Aussichten der CDU sind unsicher, und manche glauben, Söder wolle den Augenblick der Schwäche nutzen, um sich an die Spitze zu setzen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag Patrick Schnieder (CDU) sagte der FAS, in seiner Partei seien manche "irritiert über die Diskussion über eine Kanzlerkandidatur Markus Söders". So etwas wäre "riskant sowohl für CDU als auch für CSU". Der künftige Vorsitzende der CDU müsse "auch Kanzlerkandidat sein." Auch ein weiteres führendes Fraktionsmitglied zeigte sich "genervt" darüber, dass Söder sich dauernd ins Spiel bringe. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landesgruppe Sachsen-Anhalt im Bundestag, Christoph Bernstiel, sagte der FAS, sein "Wunschkandidat für die Führung der CDU" sei Spahn, Söder aber könne er sich "als Kanzlerkandidaten" vorstellen. "Spahn und Söder wären ein super Team." Der Bundestagsabgeordnete Tino Sorge aus Magdeburg meinte, wenn Laschet seine Kandidatur zurückziehen wollte, "wäre Jens Spahn sicher eine sehr gute Wahl für den CDU-Vorsitz". Der baden-württembergische CDU-Abgeordnete Michael Hennrich sagte der FAS, die CDU könne mit einem Vorsitzenden Erfolg haben, der nicht "polarisierend" wirke. "So ein Vorsitzender wäre Jens Spahn." Spahn und Söder sollten dann unter sich regeln, wer Kanzlerkandidat werden solle. "Ich könnte mir vorstellen, dass Söder Kanzlerkandidat wird, aber auch umgekehrt wäre es denkbar." Persönlich sehe er aber "ein Prä für einen Kanzlerkandidaten Söder".
Politik / DEU / Parteien
15.08.2020 · 15:00 Uhr
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