Cash gegen Anleihen: Eine heikle Balance in Zeiten hoher Zinsen
Die anhaltend hohen Zinsen der letzten zwei Jahre haben eine intensive Diskussion ausgelöst zwischen der Bevorzugung von Bargeld gegenüber Anleihen unter den Verwaltern von arbeitgeberfinanzierten Rentenplänen. Obwohl Vanguard seit 2014 einen Rückgang von Bargeldpositionen innerhalb beitragsorientierter Pläne beobachtet hat, ist diese Debatte weiterhin relevant.
Angetrieben durch pandemiebedingte Verzerrungen, die die Inflation auf generationenhohe Spitzen getrieben haben, verfolgt die Federal Reserve seit März 2022 eine aggressive Zinspolitik. Der Leitzins stieg von nahezu null auf eine aktuelle Zielspanne von 5,25 % bis 5,50 %. Unvorhersehbare Wirtschaftsdaten im ersten Halbjahr 2024 haben die Unsicherheit darüber verstärkt, wann die Federal Reserve die Zinsen senken wird. Vanguard prognostiziert, dass die Zinssätze höher bleiben werden als nach der globalen Finanzkrise 2008 oder während der COVID-19-Pandemie.
Dieser Hintergrund hat Bargeld und andere kurzfristige Anlagen mit Renditen von über 5 % im Jahr 2024 zugutekommen lassen und das Interesse vieler Investoren geweckt. Seit März 2022 hat der Vanguard Cash Reserves Federal Money Market Fund mehr als 9 % kumuliert zurückgegeben, während der Vanguard Total Bond Market Index Fund über denselben Zeitraum mehr als 3 % verloren hat. Trotz der jüngsten Überlegenheit von Bargeld gegenüber Anleihen ist diese Entwicklung langfristig kaum haltbar.
Investitionsentscheidungen beinhalten immer Kompromisse. Diejenigen, die in Bargeld investieren, haben in erster Linie das Ziel, ihr Kapital zu bewahren. Bargeld oder gleichwertige Anlagen sind kurzfristige Finanzinstrumente mit hoher Liquidität und minimalem Markt- oder Kreditrisiko. Allerdings gibt es auch Nachteile wie das Reinvestitionsrisiko, niedrigere langfristige Renditen, geringe bis negative reale Erträge durch Inflation und verringerte Portfoliodiversifikation.
In der Regel erfordern Anleihen mit längerer Laufzeit höhere Renditen, um die zusätzlichen Risiken zu kompensieren. Jetzt können Investoren jedoch mehr Erträge mit Bargeld und kurzlaufenden Anleihen erzielen als mit langlaufenden Anleihen. Dennoch ist dies kein nachhaltiger Trend.
Zum 30. Juni 2024 wiesen 1-monatige US-Schatzwechsel eine Rendite von 5,5 % auf, während 10-jährige US-Staatsanleihen 4,4 % Rendite boten. Dies mag attraktiv sein, doch unterschiedliche Laufzeiten führen zu unterschiedlichen langfristigen Renditeerwartungen und Reinvestitionsrisiken. Die historische Daten und projektionstechnischen Modelle von Vanguard zeigen, dass Anleihen langfristig Bargeld übertreffen, trotz ihrer eigenen Volatilität und Risiken.
Langfristig bieten Anleihen in der Regel höhere Einkommen und somit bessere Gesamtrenditen im Vergleich zu Bargeld. Über die letzten 30 Jahre betrug die durchschnittliche jährliche Rendite des breiten US-Anleihenmarktes 4,4 %, mehr als das Doppelte der Rendite von Bargeld. Trotz steigender Inflation bleibt die Kaufkraft von Bargeldanlegern langfristig erheblich erodiert.
Der historische Vergleich zeigt, dass Anleihen meist besser gegen Aktienverluste schützen können. Es mag verlockend sein, bis zum Beginn der Zinssenkungen mehr Bargeld zu halten, doch langjährige Daten belegen, dass Anleihen in verschiedenen Zyklen der Fed-Tightening-Phasen überlegen sind. Investoren sollten langfristige Ziele im Blick behalten und nicht versuchen, den Markt zu timen.
Fondsanteile, die in Bargeld investiert wurden, betrugen 2023 laut dem Vanguard-Report „How America Saves 2024“ 6 % im Vergleich zu 11 % im Jahr 2014. Planteilnehmer hatten 2023 durchschnittlich 3 % ihres Kontosaldos in Bargeld angelegt, verglichen mit 8 % im Jahr 2014.