Candle: The Power of the Flame auf der Switch

Auch wenn der Titel es vermuten lässt, in Candle spielt ihr keine Kerze. Candle: The Power of the Flame geht etwas anders an das Thema Feuer heran. Im neuen 2D-Adventure der Teku Studios geht es um alte Stämme, knackige Rätsel und einen kleinen Helden. Wie genau das Spiel aufgebaut ist, haben wir uns auf der Nintendo Switch angeschaut.

Von Hölzchen auf Stöckchen

Teku ist ein kleiner Geselle mit hölzerner Maske, der dank seines Stammes besondere Fähigkeiten besitzt. Sein Oberschamane wurde vom bösen Wakcha-Stamm entführt und der kleine Holzmensch muss ihn nun retten. Kämpfen kann er dabei nicht wirklich. Sieht ihn ein Mitglied es Wakcha-Stammes, so tötet er Teku sofort. Tauchen gefährliche Tiere auf, so liegt er blitzschnell in deren Verdauungstrakt. Er muss sich also mit Geschick und Köpfen um die Bösewichter schleichen oder sie von hinten in Fallen schubsen oder locken. So findet Teku immer mehr Gegenstände und Hinweise, die ihn zum Schamanen führen. Manchmal rettet er einen der Leibwächter, welcher wichtige Informationen hat. Ein anderes Mal verrät ihm die Umgebung ein paar nützliche Sachen. Dabei funktioniert Candle ohne klare Dialoge. Alle Figuren sprechen in einer fantasievollen Sprache, welche in großen Cartoon-Blasen übersetzt werden. Danach paraphrasiert eine entspannende Erzählerstimme nochmal die nötigsten Infos.

Wie Tekus Mission und seine komplette Umwelt dargestellt werden, ist herausragend. Die komplette Welt und alle in ihr lebenden Figuren präsentieren sich in einem handgezeichneten Wasserfarb-Look. Einzelne Bildschirme sind wunderbar detailverliebt, überall entdeckt ihr kleine Feinheiten in de Zeichnungen. Kleine Käfer, schön platzierte Büsche, Candle wirkt wie ein spielbares Gemälde. Jeder Charakter, jeder Gegner, hat allein schon durch die optische Gestaltung so viel Persönlichkeit und Charme, dass ihr nicht anders könnt, als sofort in diese zauberhafte Welt verliebt zu sein. Die atmosphärische Musik zieht euch dann endgültig in diese neue Welt. Optisch wie auch akustisch sind die Übergänge in neue Gebiete oder Situationen fließend und geben der Umwelt einen ganz eigenen Flow, ja sogar ein Eigenleben- Manchmal verliert sich ein Abschnitt vielleicht auch in Details, doch zum Glück werden euch wichtige Punkte immer angezeigt, wenn Teku sie passiert.

Möglichkeiten über Möglichkeiten

Die gesamte Welt ist zweidimensional aufgebaut. Ihr lauft also von einer Seite zur anderen, könnt rennen und springen. Die Steuerung ist dabei etwas verzögert, die Sprünge haben immer die gleiche Distanz, wodurch manche Sprungpassagen etwas knifflig sein können. Passiert ihr Items, werden diese euch wie gesagt angezeigt. So könnt ihr sie einsammeln und an anderen markierten Stellen für Rätsel nutzen. So benötigt ihr beispielsweise einen scharfen Stein, um eine Schnur zu durchtrennen, woraufhin ein riesiger, gefangener Fisch auf zwei Bösewichte fällt.

Die Rätsel sind allesamt logisch aufgebaut. Entweder erschließt sich eine Nutzung direkt oder eure Umwelt liefert versteckte, nötige Hinweise. Offene Augen und ab und zu etwas Lust zum Ausprobieren bringen euch ganz gut voran. Die Möglichkeiten sind nämlich nie so ausufernd, dass euch die Masse an Items erschlagen würde. Es kann höchstens passieren, dass ihr oft von einer Seite der Welt zur anderen rennt, weil ihr dort etwas probieren möchtet.

Eine weitere besondere Mechanik bieten die titelgebenden Flammen. Tekus Hand ist nämlich wie eine kleine Candle. An Feuerstellen könnt ihr diese anzünden, um so euer Feuer durch die Welt zu tragen. Manchmal müssen nämlich ein Schrein angezündet oder Blätter verbrannt werden, um einen Mechanismus auszulösen. Ein ander Mal kann Teku eine kleine Lichtexplosion auslösen, um große Schatten zu erzeugen oder Gegner zu vertreiben. Aufpassen müsst ihr nur, wenn Mitglieder des Wakcha-Stammes oder gefährliche Insekten in der Nähe sind, die auf das Feuer aufmerksam werden und euch gnadenlos verfolgen. In solchen Momenten müsst ihr eure Flamme löschen und später an einem neuen Feuer entzünden.

Candle: The Power of Flame – Optik vs. Gameplay

Während ihr euch so durch die ersten Abschnitte von Candle rätselt, fallen euch zwei Sachen auf. Einerseits werdet ihr schnell hin und weg sein von der Welt und den unterhaltsamen Reaktionen eurer Umgebung. Andererseits dürfte schnell auffallen, dass dieses Spiel verdammt knifflig sein kann. An jeder Ecke dieser zauberhaften Welt lauert der Tod. Da ist eine Falle mit hervorspringenden Stacheln, hier sind gefährliche Bienen, dort überrollt euch ein Stein. Auch wenn die Rücksetzpunkte meist sehr fair sind, werdet ihr oft das zeitliche segnen.

Und gerade wenn man noch nicht genau weiß, ob man sich nur ungeschickt anstellt oder an der völlig falschen Stelle agiert, steigert das den Frust unheimlich. Hier kommt dann alles zusammen. Eure Bewegungen sind so klobig, dass ihr manchmal ungewollt in Fallen rennt. Andere Lösungen wirken erst im Nachhinein offensichtlich, hätten vorher aber einen kleinen Hinweis benötigt. Dann sinkt die Laune rapide. Die handgemalten Felder und Wälder verlieren ihren Zauber und das langsame Spieltempo treibt euch in den Wahsinn.

Candle hat einfach immer wieder sehr fiese stellen, die ermüden und euch zu einer Pause zwingen. Für den ersten großen Abschnitt haben wir drei Tage benötigt, weil wir immer wieder entnervt die Konsole ausschalten mussten. Ein kleiner Tipp hierbei: Vergesst nicht, manuell auf einer der im Spiel verteilten Save-Plattformen zu speichern. Der Autosave der Rücksetzpunkte gilt nämlich nur für diese. Und schwupps, könnt ihr einen dicken Batzen an Fortschritt wiederholen. Trefft ihr auf Mitglieder des Wakcha-Stammes und werdet von ihnen gesehen, könnt ihr euch oftmals schon verabschieden. Sie sind schneller als ihr und wirklich verstecken könnt ihr euch selten. So kam es zu einer Stelle, die mehrere Wutausbrüche auslöste, weil immer wieder Bösewichte auftauchten, die einen jagten und erledigten. Und am Ende war die Lösung über einen anderen Weg so lächerlich simpel, dass kaum Befriedigung auftauchen konnte.

Fazit

Die Teku Studios haben mit ihrem Spiel ein wundervolles Kunstwerk geschaffen. Leider schafft es dieses manchmal nicht, über das Gameplay und Rätseldesign die nötige Balance zwischen Herausforderung und Fortschritt zu finden. Natürlich wollen wir nicht gänzlich an die Hand genommen werden und scheuen auch keine Herausforderung. Die Mischung aus vielen Möglichkeiten zum ausprobieren und Todesfallen an jeder Ecke geht in Candle oft aber nicht ganz auf. Etwas mehr Linearität in den Abschnitten oder Hinweise, die gerne dezent, aber wenigstens da sein würden, wären ein großer Fortschritt. So haben wir hier ein wunderschönes Spiel zum verlieben, das euch allerdings manchmal an den Rand des Wahnsinns treiben kann. Wir können euch durchaus empfehlen, mal reinzuschauen. Allein die Präsentation ist einen Blick wert. Ob ihr dann auch großen Spaß habt, dürfte daran liegen, wo ihr Candle auf der Hot-Crazy-Skala einordnen wollt.

Gaming
[next-gamer.de] · 04.08.2018 · 14:35 Uhr
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