Verheerende Tragödie

Brand in Diskothek mit 59 Toten erschüttert Nordmazedonien

16. März 2025, 14:31 Uhr · Quelle: dpa
Nachtklub-Brand in Nordmazedonien
Foto: Visar Kryeziu/AP/dpa
Bei einem Brand in einer Diskothek in Nordmazedonien starben 59 junge Menschen.
Sie wollten unbeschwert feiern, zur Musik einer beliebten Band. Doch Funken für die Bühnen-Show erzeugten eine Feuersbrunst. Für Hunderte junge Leute wurde der Klub zum Flammen-Inferno.

Kocani (dpa) - Ein verheerender Brand in einer Diskothek mit Dutzenden Toten hat das kleine Balkanland Nordmazedonien erschüttert. Mit Stand von Sonntagmittag seien 59 Menschen ums Leben gekommen und weitere 155 verletzt worden, sagte Innenminister Pance Toskovski bei einer Pressekonferenz in der Kleinstadt Kocani, in der sich die Tragödie ereignet hatte. 

Nach den Worten des Ministers brach das Feuer um etwa 2.30 Uhr in der Nacht zum Sonntag aus, als die im Land beliebte Band DNK im «Club Pulse» (mazedonische Schreibweise: «Puls») ein Konzert gab. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen löste eine für die Bühnen-Show eingesetzte Funkenmaschine den Brand aus. Die Funken hätten die aus leicht entflammbarem Material bestehende Deckenkonstruktion entzündet, fügte er hinzu. Mehrere Personen seien im Zusammenhang mit dem Unglück festgenommen worden, für vier Verdächtige wurden Haftbefehle erlassen. 

Zum Zeitpunkt der Katastrophe sollen sich 1.500 fast ausschließlich junge Leute in der Diskothek aufgehalten haben. Medien in Nordmazedonien berichteten von dramatischen Szenen. Verzweifelte Eltern würden mit Fotos in sozialen Medien nach ihren Kindern suchen. Bürger halfen mit ihren eigenen Autos aus und folgten den Rettungswagen, um Schwerverletzte in die Krankenhäuser zu bringen. 

Opfer im Alter zwischen 14 und 24 Jahren 

Das Krankenhaus in der 25.000-Einwohner-Stadt Kocani erwies sich schnell als überfordert. Ambulanzen brachten Verletzte auch in die größere Stadt Stip sowie in die Hauptstadt Skopje. Die Toten, die im Krankenhaus von Kocani identifiziert wurden, seien alle zwischen 14 und 24 Jahre alt gewesen, sagte dessen Direktorin Kristina Serafimova den Medien. 

Die Regierung wollte eine siebentägige Staatstrauer anordnen, berichtete die Nachrichtenagentur MIA. «In diesen Momenten tiefer Trauer sind unsere Gedanken bei denen, die ihre Lieben verloren haben», schrieb Ministerpräsident Hristijan Mickoski auf X. Seine Regierung werde alles Nötige tun, um die Folgen der Tragödie zu bewältigen und ihre Ursachen zu ermitteln.

Die Pop-Band DNK ist seit mehr als 20 Jahren fester Bestandteil der Musikszene in Nordmazdonien, das bis 2019 Mazedonien hieß. Mitgründer und Lead-Sänger Vladimir Blazev (45), genannt Panco, liege mit Verletzungen im Krakenhaus in Skopje, teilte das Managementteam der Band mit. Über das Schicksal der anderen Bandmitglieder ist wenig bekannt. Einige hätten mit weniger schweren Verletzungen überlebt und sich in häusliche Pflege begeben, hieß es. Ein Musiker gilt vorerst als vermisst. 

Der «Club Pulse» in Kocani besteht seit etwas mehr als zwölf Jahren. Er wird seit seiner Gründung vom selben Besitzer geleitet. Ob dieser festgenommen wurde, wollte Innenminister Toskovski unter Berufung auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Laut Medienberichten verfügt das Lokal über eine Betriebsgenehmigung, deren Gültigkeit bis zum 24. März reicht. 

Reaktionen aus dem Ausland

Auch aus dem Ausland trafen Botschaften des Mitgefühls und der Unterstützung ein. «Menschen, die unbeschwert feiern wollten, wurden brutal aus dem Leben gerissen. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden der Opfer», schrieb Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf X. 

Papst Franziskus versicherte, das Gedenken an alle Verstorbenen in seine Gebete aufzunehmen, wie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin  in einem Telegramm an den Bischof von Skopje, Kiro Stojanov schrieb. Parolin, der zweite Mann im Vatikan, reagierte im Namen des katholischen Kirchenoberhaupts, das seit Mitte Februar im Krankenhaus liegt. Das Nachbarland Bulgarien bot an, Verletzte in seinen Krankenhäusern zu behandeln und für den Transport Militärhubschrauber zu schicken. 

 

Katastrophen in der Region oft menschengemacht

Massenunglücke sind in Südosteuropa nicht selten. In fast allen Fällen werden sie durch menschliches Versagen, Nichtbeachtung von Sicherheitsvorschriften und die Komplizenschaft von korrupten staatlichen Aufsichtsbehörden verursacht. Zugleich ziehen sie oft politische Erschütterungen nach sich. 

So löste der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in der serbischen Stadt Novi Sad mit 15 Toten im November letzten Jahres eine der größten Protestwellen in der Geschichte Serbiens aus. In der Hauptstadt Belgrad waren gerade am Samstag Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die korrupten Verhältnisse im Land zu demonstrieren. 

Das Unglück in Kocani erinnert aber vor allem an die Brandkatastrophe im Oktober 2015 im Bukarester Nachtlokal «Colectiv». Bei dem Feuer und der anschließenden Massenpanik waren 64 Menschen getötet und 147 weitere verletzt worden. Der damalige rumänische Ministerpräsident Victor Ponta erklärte wenig später nach massiven Protesten seinen Rücktritt.

Feuer / Notfälle / Nordmazedonien
16.03.2025 · 14:31 Uhr
[1 Kommentar]
Europol
Den Haag (dpa) - Europol will den Kampf gegen die Anwerbung von Jugendlichen durch Kriminelle verstärken. Acht Länder arbeiten in einer neuen Europol-Sondereinheit zusammen, teilte die europäische Polizeibehörde in Den Haag mit. Auch Deutschland beteiligt sich daran. «Die Ausnutzung jugendlicher Täter für Straftaten ist eine schnell zunehmende Taktik des organisierten Verbrechens», warnt Europol. […] (00)
vor 15 Minuten
Besonders bei festlichen Anlässen, offiziellen Empfängen oder Business-Events trägt die Einhaltung von modernen Etikette-Regeln entscheidend dazu bei, einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Diejenigen, die die aktuellen Umgangsformen kennen und selbstverständlich anwenden, demonstrieren Stil, Kompetenz und Respekt – Werte, die nach wie vor in allen gesellschaftlichen Bereichen geschätzt […] (00)
vor 1 Stunde
Messenger-Dienste
Köln (dpa) - Bei der Nutzung ihrer Smartphones setzen Verbraucher immer stärker auf Chatdienste wie Whatsapp, Signal oder Threema. In Deutschland verschicke jeder Einwohner dieses Jahr im Schnitt schätzungsweise 34 Instant-Messaging-Nachrichten pro Tag, heißt es in einer Marktstudie des Internet-Branchenverbandes VATM. Insgesamt würden 2,83 Milliarden solcher Chat-Nachrichten über Apps pro Tag versendet und damit fünf Prozent mehr als vor einem […] (00)
vor 42 Minuten
Star Wars Eclipse: Neues Concept Art aufgetaucht – Ist das Spiel doch weiter als gedacht?
Lange war es still um Star Wars Eclipse. Seit der großen Ankündigung 2021 von Quantic Dream – den Köpfen hinter Spielen wie Detroit: Become Human – gab es kaum noch konkrete Infos zum Sci-Fi-Abenteuer. Doch plötzlich tauchen neue Concept Arts auf und sorgen für frischen Wind in der Gerüchteküche. Fans dürfen also wieder hoffen: Die Reise nach Coruscant, Tatooine & Co. könnte tatsächlich […] (00)
vor 10 Minuten
Quartalsergebnis: Spotify verdient 509 Millionen
Die Gewinne des schwedischen Streamingdienstes sind deutlich gestiegen. Der in schwedischen Stockholm und New York ansässige Streaming-Dienst Spotify hat seine Zahlen für das erste Quartal 2025 vorgelegt. In den Monaten Januar, Februar und März kletterte der Umsatz von 3,636 Milliarden auf 4,190 Milliarden Euro. Das EBITDA kletterte von 174 auf 328 Millionen Euro. Das operative Ergebnis stieg von 168 auf 509 Millionen Euro. Die Zahl der […] (00)
vor 1 Stunde
Antonio Rüdiger
Madrid (dpa) - Abwehrchef Antonio Rüdiger hofft trotz seiner Knieoperation noch auf die Teilnahme am Finalturnier der Nations League mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. «Ich will so schnell wie möglich wieder spielen können, da mit der Nations League und der Club-WM zwei große Turniere vor mir liegen», schrieb der Verteidiger bei Instagram. «Aber ich muss jetzt von Woche zu Woche schauen […] (01)
vor 4 Minuten
Wie Atoss Software seinen Wachstumskurs hält
Der Blick auf die Zahlen ist eindeutig: Atoss Software bleibt eine Ausnahmeerscheinung im deutschen Mittelstand. Große ATOSS Software Aktienanalyse: Der versteckte… | AlleAktien ATOSS Software zählt zu den Hidden Champions der Digitalisierung – und das in einem Markt mit enormem Potenzial. Als Spezialist für… AlleAktien AlleAktien 04.04.2025 Im ersten Quartal 2025 legte der Münchner Personalplanungs-Spezialist seinen Umsatz um elf […] (00)
vor 42 Minuten
Youth4Peace | Der 8. Mai als Aufruf junger Menschen für Frieden und Demokratie
Berlin, 29.04.2025 (lifePR) - Neun Organisationen der Internationalen Jugendarbeit laden zum 80. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkriegs 80 junge Menschen nach Berlin ein. Viele von ihnen haben eigene Erfahrungen mit Krieg, Diskriminierung oder politischer Unterdrückung gemacht – gemeinsam bilden sie die internationale Begegnung „Youth4Peace| United voices: Future choices". In Workshops und Gesprächen – unter anderem mit Zeitzeug: innen aus […] (00)
vor 1 Stunde
 
AfD auf Rekordkurs: Warum das Wählerpotenzial noch nicht ausgeschöpft ist
Ein Drittel der Deutschen – das mögliche Potenzial der AfD Die AfD ist längst nicht am Ende […] (00)
Kitakosten
Berlin (dpa) - In ärmeren Stadtvierteln in Deutschland stehen Eltern oft weniger Kita-Plätze […] (00)
Fahrradfahrer (Archiv)
Offenbach - Der April 2025 ist in Deutschland deutlich wärmer und trockener gewesen als im […] (00)
Ukraine-Krieg - russische Haubitze Giatsint-B
Moskau (dpa) - Der Kreml hat die von Kiew vorgeschlagene Verlängerung der Waffenruhe auf 30 […] (02)
Person Hält Game Pad
People Can Fly ( Bulletstorm, Outriders ) hat bestätigt, dass es gemeinsam mit The Coalition am […] (00)
Ripple, Etehereum Und Bitcoin Sowie Micro Sdhc Card
Bitcoin (BTC), die führende Kryptowährung, erlebt eine bemerkenswerte Erholung, mit einem […] (00)
Josh Duhamel
(BANG) - Josh Duhamel findet es "großartig" für seine Kinder, dass sie ein genügsames Leben […] (00)
Amazon kauft «Hellvua Boss»
Die Staffeln drei und vier kommen dann exklusiv zu Prime Video. Prime Video hat auf der LVL UP Expo die […] (00)
 
 
Suchbegriff