Bolivien: Auf der Schwelle zu neuen Partnerschaften und Reformen
Mit dem Regierungswechsel in Bolivien öffnen sich neue Chancen für eine intensivere Zusammenarbeit mit Deutschland und der Europäischen Union. Bundesaußenminister Johann Wadephul setzt sich für eine strategische Allianz mit dem südamerikanischen Land ein. "Die Europäische Union ist bereit, konstruktiv mit Bolivien zusammenzuarbeiten", betonte der CDU-Politiker während seines Besuchs in diesem ressourcenreichen Land.
Bolivien besitzt die weltweit größten Vorkommen an Lithium, einem essenziellen Rohstoff für die Herstellung von Batterien und Elektrofahrzeugen. Angesichts dessen zielt die deutsche Regierung darauf ab, ihre Kooperation mit Bolivien zu vertiefen, um die Abhängigkeit von chinesischen Lieferanten zu verringern.
Am Rande seines Besuchs führte Wadephul Gespräche mit führenden Regierungsvertretern, darunter Präsident Rodrigo Paz Pereira und Außenminister Fernando Hugo Aramayo, in der Stadt Santa Cruz. Diese im Südosten Boliviens gelegene Stadt ist etwa 550 Kilometer von der Regierungshochburg La Paz entfernt.
Der kürzlich gewählte Präsident Paz von der christdemokratischen Partei setzte sich im Oktober in einer Stichwahl durch und beendet damit eine Ära fast zwei Jahrzehnte linker Regierungen. Während der Amtszeit von Evo Morales und Luis Arce pflegte Bolivien enge Beziehungen zu China, Russland und Venezuela. Paz jedoch strebt eine verstärkte Kooperation mit westlichen Staaten, darunter die USA, Deutschland und die EU, an.
Präsident Paz steht vor nicht zu unterschätzenden Herausforderungen, darunter eine schwere Wirtschaftskrise. Zudem wird Bolivien laut der NGO Transparency International als eines der korruptionsanfälligsten Länder Lateinamerikas gelistet. Trotz seiner Größe – etwa dreimal so groß wie Deutschland – gehört Bolivien mit seinen rund zwölf Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern in Südamerika.

