Boeings Produktionsstopp: Ein Einschnitt für die Luftfrachtindustrie
Boeing hat angekündigt, die Produktion des 767-Frachters im Jahr 2027 einzustellen - früher als erwartet. Zudem wird der nächste 777-8 Frachter frühestens 2028 für kommerzielle Zwecke verfügbar sein, was eine Verzögerung um mindestens ein Jahr bedeutet. Diese Maßnahmen erfolgen im Zuge erheblicher finanzieller Verluste, die durch einen mehrwöchigen Streik der Maschinenbaugewerkschaft verschärft wurden. Das Unternehmen rechnet mit einer Vorsteuerbelastung von 3 Milliarden US-Dollar im Zusammenhang mit den 777X- und 767-Programmen und plant, rund 10% seiner Belegschaft zu entlassen, was etwa 17.000 Arbeitsplätzen entspricht. Boeing muss im dritten Quartal einen Verlust von 9,97 US-Dollar pro Aktie verbuchen. Die Reduktion der Frachterproduktion könnte zu einer Herausforderung für die Luftfrachtindustrie werden, die bereits mit einem wachsenden Mangel an internationalem Frachtflugzeugvolumen konfrontiert ist. Boeing erwartet die Auslieferung des 777-9 Passagierjets im Jahr 2026. Die Verzögerungen werden auf eine Neubewertung des Zertifizierungsprozesses und den Streik der International Association of Machinists and Aerospace Workers zurückgeführt. Die Abteilung für Verkehrsflugzeuge wird ebenfalls die Produktion des 767-300 Frachters einstellen und eine Belastung von 400 Millionen US-Dollar aufgrund der Arbeitsunterbrechung hinnehmen. Die verbleibenden 29 bestellten 767-Frachtflugzeuge von FedEx und UPS sollen noch ausgeliefert werden. Ab 2027 wird nur noch die Tankerversion KC-46A für das US-Militär hergestellt. Präsident und CEO Kelly Ortberg betonte die Bedeutung strategischer Entscheidungen für die Zukunft des Unternehmens. Die Einführung der 777X-Familie wurde bereits mehrfach verschoben. Boeing erhielt letzten Sommer zwar die Genehmigung der Federal Aviation Administration für Testflüge, jedoch kam es immer wieder zu Verzögerungen aufgrund technischer Mängel. Der Produktionsstopp des 767-Frachters ist ein überraschender Schritt, da der FAA-Gesetzesentwurf Boeing ursprünglich fünf zusätzliche Jahre zur Herstellung eingeräumt hatte. Seit den Abstürzen zweier Max 8 Maschinen befindet sich Boeing unter strenger Beobachtung der Luftfahrtbehörden. Diese Nachricht folgt nur zwei Tage nach Boeings Rückzug eines Vertragsvorschlags mit der streikenden Maschinenbaugewerkschaft. Dreißig Kongressmitglieder äußerten Bedenken hinsichtlich der hohen Managementgehälter und forderten die Rückkehr an den Verhandlungstisch.