Boeing und US-Regierung: Neuer Juristischer Eklat um 737 Max
Ein weiterer Akt im komplexen juristischen Drama um Boeing und die Abstürze der 737 Max-Flugzeuge droht zu eskalieren. Durch eine jüngst geschlossene Vereinbarung zwischen dem Luftfahrtkonzern und der US-Regierung sollte Boeing einer gerichtlichen Auseinandersetzung entgehen und verpflichtet sich, über 1,1 Milliarden Dollar aufzubringen, wie das US-Justizministerium bekannt gab. Zentrale Punkte dieser Übereinkunft sind noch in schriftliche Form zu bringen. Ihre rechtliche Wirksamkeit steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch einen Richter.
Bei den verhängnisvollen Unfällen in den Jahren 2018 und 2019 verloren insgesamt 346 Menschen ihr Leben. Auslöser der Tragödien war eine falsch eingestellte Assistenzsoftware, deren Schulungserfordernis bei der Zertifizierung des Flugzeugs schlicht negiert wurde. In einer bemerkenswerten Wendung zeigte sich ein Teil der Opferfamilien mit dem Kompromiss einverstanden, während andere rechtliche Schritte in Betracht ziehen.
Boeing verpflichtet sich im Rahmen der Übereinkunft zu einer weiteren Strafzahlung von 243,6 Millionen Dollar. Zudem sollen 444,5 Millionen Dollar in einen Entschädigungsfonds fließen und 455 Millionen Dollar sind für den Ausbau der Sicherheits- und Qualitätsmaßnahmen vorgesehen. Bereits in der Vergangenheit vermied der Konzern eine strafrechtliche Verfolgung durch die Implementierung von Anti-Betrugsstrategien und einer Ethik-Agenda, zusätzlich zu Zahlungen an die Opferfamilien.
Doch ein schockierender Vorfall im Jahr 2024, als ein Rumpffragment eines fast neuen Flugzeugs während des Steigflugs abbrach, aktivierte das Strafverfahren gegen Boeing neu. Nachdem Boeing sich im Juli 2024 schuldig bekannte, die Regierung während des Zertifizierungsprozesses täuschend in die Irre geführt zu haben, wurde ein neues Abkommen geschlossen. Dieses sah Strafen und Überwachungsmaßnahmen vor, stieß jedoch auf erhebliche Kritik seitens der Opferfamilien, die noch härtere Sanktionen forderten.
Letztendlich fand diese Einigung keine Gnade vor dem zuständigen Richter in Texas, der sie rigoros ablehnte.