Boeing: Streikgefahr bringt Flugzeugbauer in Bedrängnis
Nach dem Scheitern eines neuen Tarifvertragsvorschlags von Boeing haben mehr als 30.000 Gewerkschaftsmitglieder des Unternehmens für einen Streik gestimmt. Der Vertrag der Arbeitnehmervertretung mit dem Flugzeughersteller lief zu Wochenbeginn aus. Mike Boyd von der Boyd Group International zufolge wird Boeing gezwungen sein, mit harter Kante zurück an den Verhandlungstisch zu gehen. "Ohne Zweifel hat Boeing in Bezug auf Produkt, öffentliche Wahrnehmung und Märkte die Rückwand im Nacken," so Boyd, der glaubt, dass die Gewerkschaft in den Verhandlungen über viel Verhandlungsmacht verfügt. Boeing geriet 2024 aufgrund von Sicherheitsbedenken und behördlichen Untersuchungen seines Herstellungsprozesses ins Kreuzfeuer. Diese Entwicklungen haben den Aktienkurs des Unternehmens belastet, der im Jahresverlauf um rund 36% gefallen ist. Boyd erklärt weiter, dass der neue CEO, Kelly Ortberg, vor großen Herausforderungen steht, die weit über einen Streik hinausgehen, insbesondere in Hinblick darauf, das Vertrauen und die Transparenz des Unternehmens zu stärken. Das Unternehmen forderte seine Zulieferer auf, die Lieferung von Teilen vorerst einzustellen, was Boyd als "wirtschaftlichen Schlag" bezeichnete. Boyd betont, dass Boeings gesamte Infrastruktur momentan stark belastet sei und das Unternehmen daher gezwungen sei, eine schnelle Einigung zu erzielen. Er kritisierte außerdem die mangelnden Investitionen in neue Produkte; ohne Ersatz für die 737, werde dies dem Unternehmen auf lange Sicht schaden. Vor dem Hintergrund der Unsicherheit über die Zukunftsfähigkeit von Boeings Geschäft sagte Boyd abschließend, dass Airbus jetzt als "einziges Spiel in der Stadt" erscheine.