Blasphemous im Test – Ein Metroidvania aus der Hölle

„Blasphemous“ von The Game Kitchen und Team 17 ist ein Action-Plattformer, der jetzt schon als ein Souls-like im Metroidvania-Stil verschrien wird. Tatsächlich soll der Titel einige Gemeinsamkeiten aufweisen, denn der Schwierigkeitsgrad soll euch alles abverlangen. Zudem erinnert das verstörende Design der Welt ebenfalls ein wenig an die Hardcore-Rollenspiele aus dem Hause From Software. Da ich ein Fan der Souls-like Spiele bin und einfach nicht genug davon bekommen kann, habe ich mich sehr darüber gefreut „Blasphemous“ testen zu dürfen. Ich verrate euch in diesem Test, worum es geht, wie es sich spielt und wie viele Gemeinsamkeiten sich zur Souls-Reihe tatsächlich finden lassen.

Willkommen in der Hölle

In „Blasphemous“ schlüpfen die Spieler in die Rolle eines „Büßers“ der sich auf einer Pilgerreise befindet, um das Land Cvstodia und seine Bewohner von einem üblen Fluch namens „das Wunder“ zu befreien. Als einziger Überlebender des Massakers von „Stiller Schmerz“, liegt es nun an euch dem endlosen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt zu entkommen und die Welt zu reinigen. So erkundet man eine albtraumhafte Welt mit einer verdrehten Religion und deckt die vielen tief verborgenen Geheimnisse auf.

Das Design der Welt und ihrer Bewohner könnte kaum grotesker sein. So stellt man sich wohl die christliche Hölle oder das Fegefeuer vor. Wirklich alles schreit nach Schmerz und Verdammnis. Schon der Protagonist erwacht in einem Meer von Leichen, die bis auf den seltsam spitzgeformten Helm völlig nackt sind. Kaum zu sich gekommen, wird die Grundsteuerung kurz erklärt und schon wartet um die nächste Ecke bereits ein riesiges Ungetüm, welches mir das Leben aushauchen möchte. Mit verheerenden Combos und einer Portion Glück gelingt es mir das Monster zu erschlagen. Es folgt eine wunderschön handgezeichnete Zwischensequenz, die mich ein klein wenig angewidert und irritiert zurücklässt. Der sogenannte „Büßer“ zieht sich seinen Helm aus, füllt diesen mit dem Blut des Feindes und setzt ihn wieder auf. Und je weiter man die Tiefen des Landes Cvstodia erkundet, desto verrückter, brutaler und abstoßender wird es. Auch die Sammelgegenstände sind alles andere als normal und fügen sich wunderbar ins verstörende Bild ein. So sollen kleine nackte Babys aus Glaskäfigen (insgesamt 38) befreit und auf der Welt verstreute Knochenstückchen unterschiedlicher Charaktere eingesammelt werden. Sei es ein Finger-, Hüft- oder Nasenbeinknochen, zu jedem Gegenstand findet ihr eine detaillierte Sagenbeschreibung im Inventarmenü. Darüber hinaus können die Knochenfragmente sauber aneinandergereiht und zur Veranschaulichung in einer Höhle verstaut werden.

Neben der geheimnisvollen Geschichte die größtenteils durch die Gestaltung der Welt sowie deren bizarren Items erzählt wird, teilt sich „Blasphemous“ eine weitere Gemeinsamkeit mit der Souls-Reihe: den beinharten Schwierigkeitsgrad. In kaum einem anderen Metroidvania werdet ihr so oft sterben wie in „Blasphemous“. Jeder Schritt kann eurer letzter sein, jeder Gegner ist eine Herausforderung und die titanischen Bosse eine Qual. Auch hier gilt es die Angriffsmuster der Gegner zu studieren und dementsprechend zu reagieren. Zudem sind die unzähligen Gebiete mit Fallen gespickt, wo bereits ein falscher Tritt zum Tode führen kann. Da auch die Checkpoints nicht an jeder Ecke zu finden sind, ist hier viel Geduld und Backtracking angesagt.

Eine bizarre Welt

Spielerisch leistet man sich keine Ausreißer und präsentiert das typische Gameplay eines Action-Plattformers im Metroidvania-Stil. In diesem 2D-Pixel-Abenteuer könnt ihr die Welt Cvstodia frei erkunden. Lediglich einige Bereiche lassen sich nur durch neue Fertigkeiten erschließen. Mit sogenannten Reliquien, die ihr finden und ausrüsten müsst, erlangt ihr die Gabe giftverseuchte Gebiete zu erkunden oder entdeckt blutige Plattformen, die sonst verborgen geblieben wären. Insgesamt lassen sich drei Reliquien kombinieren. Eine Karte zeigt euch stets euren Standort an. Zudem werden auf der Karte wichtige Orte wie Schnellreisepunkte, Mea Culpa Statuen, Altare sowie der Ort des Todes markiert. Schade, dass man auf der Karte keine eigenständigen Markierungen setzen kann, denn nicht jede gequälte Seele will euren Tod. Im Verlauf des Abenteuers trefft ihr auch auf hilfsbereite Lebewesen. Einige werden eine Gegenleistung verlangen, wodurch ihr gezwungen seid diese erneut aufzusuchen, falls ihr nicht das benötigte Item bereits gefunden habt. Auch findet ihr zahlreiche Verkäufer, die für etwas Abbitte (Erfahrungspunkte sowie Währung) wertvolle Relikte sowie Schlüssel verkaufen. Dementsprechend müsst ihr euch merken, wo ihr diese wesen gefunden habt, da die Welt recht groß ausfällt und es nur wenige Schnellreisepunkte gibt, kann man schnell die Orientierung verlieren. So ist sehr viel Backtracking angesagt, denn einige wichtige Items sind in Bereichen zu finden, die ihr vorher ohne die richtige Fertigkeit nicht erreichen konntet. Genretypisch findet ihr auch zahlreiche versteckte Räume in denen ihr etwas findet, was eure Inbrunst (Mana)- oder Lebensleiste permanent erhöht.

Bei Mea Culpa handelt es sich um das Schwert des „Büßers“, welches aus Schuldgefühlen geboren wurde. Dementsprechend lassen sich an den Mea Culpa Statuen für genug Abbitte-Punkte neue Combos und Fertigkeiten freischalten. Mit jedem besiegten Boss werden mehr und mehr Fertigkeiten auf dem Mea Culpa Skill-Tree zugänglich. Eine weitere Gemeinsamkeit zu den Souls-Titeln stellen die Altare dar. Diese dienen euch als Checkpoints in der Welt, zu denen ihr im Falle des Todes zurückkehrt. Auch die Mechanik der Estus Flakons findet sich in „Blasphemous“ wieder, hier sind es jedoch Blut gefüllte Gallengläser, die der Büßer auf seinem Helm zerbricht und sich das Blut auf dem Körper einschmiert, um sich zu heilen. Die Anzahl der Gallengläseer lässt sich im Verlauf des Abenteuers erhöhen. Doch damit enden auch die Gemeinsamkeiten, denn anders als in den Souls-Spielen verliert ihr nicht eure ganzen Erfahrungspunkte im Todesfall, stattdessen büßt ihr einen Teil der Inbrunstleiste permanent ein. Dank sogenannter Gebete lassen sich Wunder im Gegenzug für etwas Inbrunst wirken und ihr lasst Blitze auf die Gegner regnen oder beschwört kleine Engel, die eure Feinde angreifen. Die Gaben können jederzeit im Menü gewechselt werden, sodass ihr euren Spielstil stets dem jeweiligen Boss jederzeit anpassen könnt. Um die Leiste wieder vollständig herzustellen müsst ihr den Ort eures Todes erneut aufsuchen oder an einer besonderen Statue beichten. Für die Beichte werden euch jedoch Abbitte-Punkte abgenommen.

Darüber hinaus findet ihr in der Welt verstreut zahlreiche Rosenkranzperlen und Schwertherzen, die euch neue Fähigkeiten verleihen sowie allgemeine Werte verbessern. Zu Beginn eures Abenteuers könnt ihr lediglich zwei Rosenkranzperlen ausrüsten, die euch unterschiedliche Boni gewähren. Im Laufe des Abenteuers lässt sich der Rosenkranz bei der richtigen Person jedoch erweitern, sodass sich insgesamt acht Rosenkranzperlen kombinieren lassen. So könnt ihr zum Beispiel eure Lebensenergie oder eure Inbrunstleiste erhöhen oder aber ihr verringert den Schaden durch Gift, Feuer oder Blitz. Je nach Situation und Gebiet lassen sich die Perlen jederzeit im Menü auswechseln. Die Schwertherzen hingegen lassen sich nur bei den Altaren austauschen und ihr müsst euch für eines entscheiden. Unter anderem verleiht euch ein Herz mehr Angriffskraft, ihr büßt jedoch einen Teil eures Verteidigungswertes ein. Ein anderes Herz lässt euch mehr Zeit zum Parieren.

Fazit

„Blasphemous“ eignet sich am besten für Spieler die sich gerne einem fordernden Schwierigkeitsgrad stellen und gerne Metroidvania-Titel spielen. Ich für meinen Teil hatte einen riesen Spaß die bizarre Welt zu erkunden, die grotesken Charaktere kennen zu lernen und die verstörenden Bosse zu erlegen. Lediglich einige unschöne Bugs, wie Clipping-Fehler und Abstürze wirkten sich bei mir auf die Spiellaune aus. Zudem finde ich es schade, dass man keine individuellen Markierungen auf der Karte setzen kann. Da es relativ wenig Schnellreisepunkte gibt, ist man ständig gezwungen weite Wege zu laufen und es wird besonders ärgerlich, wenn man die letzte Viertelstunde damit zugebracht hat einen Verkäufer zu finden, nur um am Reiseziel festzustellen, dass dieser doch wo anders sein musste. Im Großen und Ganzen hat man jedoch einen soliden Job gemacht und „Blasphemous“ reiht sich in meine Top 10 Metroidvania-Titel ein. Zudem erlauben es einem die unzähligen Gaben, Reliquien, Rosenkranzperlen und Mea Culpa Herzen seinen ganz individuellen Spielstil zu finden.

Gaming
[next-gamer.de] · 10.09.2019 · 08:45 Uhr
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