Bierkonsum in den USA: Preisdruck und verändertes Käuferverhalten
Biertrinker in den USA achten zunehmend auf ihre Geldbörse, bevor sie sich ein kaltes Bier gönnen. Die Entscheidung der Verbraucher für unterschiedliche Packungsgrößen ist laut Molson Coors-CEO Gavin Hattersley seit einiger Zeit ein konstantes Verhalten.
Durch die anhaltenden Preissteigerungen konzentrieren sich die Verbraucher mehr auf den Preis. Früher wurden 24er-Packs gekauft, heute bevorzugen viele 30er-Packs oder wechseln von einem Sixpack zu Einzeldosen. Dieses Verhalten spiegelt sich auch in anderen Konsumgütern, insbesondere in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, wider.
Analyst Bryan Spillane von der Bank of America meint, dass viele Konsumenten erst prüfen, wieviel Bargeld sie zur Verfügung haben, bevor sie einkaufen. Hohe Einzelverpackungen, insbesondere die sogenannten Tallboys mit 16-Unzen-Dosen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Nachdem Molson Coors im Vorjahr von einem Boykott gegen Bud Light profitiert und einen Anstieg des Volumens um 5% verzeichnet hatte, beeindruckte in diesem Jahr eine unerwartete Preiserhöhung um 4%. Dies führte zu einem Rückgang des Verkaufsvolumens um 7,8%. Das Unternehmen plant jedoch, die Preiserhöhungen zu normalisieren und auf 1 bis 2% zu reduzieren.
Der Sommer gilt traditionell als die stärkste Saison für Getränkehersteller. Eine schwache Performance könnte jedoch zu weiteren Preissenkungen oder verstärkten Promotionsaktionen im Jahr 2025 führen.
Diese ungewisse Situation hat auch Auswirkungen auf Molson Coors' Wettbewerber. Heinekens Aktien fielen diese Woche um 8%, nachdem der erhoffte Schub durch Sportereignisse ausblieb. Diageo warnte ebenfalls vor einem Konsumrückgang in den USA.
Anheuser-Busch InBev verzeichnete einen Umsatzrückgang von 0,6% bei einem Volumenrückgang von 3,2% in Nordamerika. Coca-Cola meldete ebenfalls einen Volumenrückgang von 1%, wobei die Preise um 11% gestiegen sind. PepsiCo notierte einen Rückgang des Getränkegeschäftsvolumens um 3,5% und einen Rückgang des Frito-Lay-Geschäftsvolumens um 4%.
Gavin Hattersley zeigte sich trotz dieser Herausforderungen optimistisch und betonte die Erfolge bei den Kernmarken wie Coors Light und Miller Lite, während Premiumprodukte wie Blue Moon zu kämpfen haben.
Auch internationale Märkte weisen unterschiedliche Trends auf, wobei in Europa mehr als die Hälfte des Umsatzes mit hochpreisigen Getränken erzielt wird. Die wichtige Rolle der Kernmarken und die kontinuierlichen Bemühungen, die Marke Molson Coors relevant und attraktiv zu halten, sollen auch in Zukunft Priorität haben.
Abschließend bleibt die Dynamik im amerikanischen Biermarkt spannend, insbesondere im Kontext der letzten großen Umsatzsteigerung durch den Boykott gegen Bud Light.