Berlin setzt klare Grenzen: Keine russischen LNG-Lieferungen an deutschen Häfen
Inmitten geopolitischer Spannungen und der steigenden Bedeutung von Flüssigerdgas (LNG) für Europas Energieversorgung, hat die deutsche Bundesregierung ein deutliches Signal gesetzt: Keine russischen LNG-Lieferungen dürfen an den staatlich betriebenen Importterminals empfangen werden. Diese strenge Maßgabe erfolgte laut eines Schreibens des Wirtschaftsministeriums, das von der Financial Times eingesehen wurde.
Die Deutsche Energy Terminal wurde unmissverständlich darauf hingewiesen, eine geplante Lieferung russischen LNGs am Standort Brunsbüttel nicht anzunehmen. Der Grund: der Schutz der übergeordneten öffentlichen Interessen der Bundesrepublik.
Bereits vor dem großflächigen Angriff Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 war Deutschland der größte Abnehmer russischen Gases in Europa. Der Konflikt zwang die Regierung von Kanzler Olaf Scholz zum zügigen Aufbau neuer LNG-Terminals, um die Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen zu stärken und Alternativen zu sichern.
Während die USA und Großbritannien russisches LNG kategorisch ausschließen, hat die EU fortlaufend importiert. Speziell Länder wie Frankreich, Spanien und Belgien bleiben dank langfristiger Verträge nach wie vor Abnehmer.
Ein kompletter Verzicht auf russisches LNG ist für Deutschland bereits seit dem vergangenen Jahr Realität, was das aktuelle Vorgehen erneut bestätigt. Interessanterweise pflegt Deutschlands Energiegruppe Sefe dennoch eine Bindung an die russische Yamal-Exportanlage, lenkt jedoch die Lieferungen an ein französisches Terminal um, von wo das LNG in das europäische Pipelinesystem eingespeist wird.
Die Deutsche Energy Terminal verweigerte eine Stellungnahme zu dem Schreiben, ebenso wie Sefe. Das Wirtschaftsministerium Deutschlands, unter der Leitung von Vizekanzler Robert Habeck, bekräftigte die Notwendigkeit, jedwede russische Gasimporte über deutsche LNG-Terminals zu vermeiden.