Beiersdorf-Aktien fallen trotz Umsatzbelebung - Konzern vorsichtig

Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf erwartet trotz einer Belebung des Geschäfts im dritten Quartal 2020 in der Corona-Krise deutlich weniger Umsatz und Gewinn.

"Die COVID-19-Pandemie hat große Teile der Welt immer noch fest im Griff", sagte Beiersdorf-Chef Stefan De Loecker am Mittwoch. Neue Einschränkungen des öffentliche Lebens drohten. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Auswirkungen der Pandemie auch noch im vierten Quartal deutlich spürbar sein werden." Für das Gesamtjahr erwartet Beiersdorf einen Umsatzrückgang auf dem Niveau der ersten neun Monate - in diesem Zeitraum brach der Umsatz organisch um 7,1 Prozent ein. Die Ebit-Marge werde "signifikant" unter der des Vorjahres liegen. Hinter ihr Mittelfrist-Gewinnziel setzten die Hamburger ein dickes Fragezeichen.

Bei den Anlegern kam das nicht gut an. Beiersdorf-Aktien fielen zeitweise um 6,7 Prozent auf ein Vier-Wochen-Tief von 93,44 Euro und hielten die rote Laterne im DAX.

Der Hersteller von Nivea und Tesa musste in der Krise Federn lassen. In der ersten Jahreshälfte war der organische Umsatz um 10,7 Prozent geschrumpft, nach neun Monaten konnte Beiersdorf den Rückgang in Summe auf 7,1 Prozent abbremsen. Denn im dritten Quartal verzeichneten die Hamburger ein leichtes organisches Umsatzplus von 0,2 Prozent. Rund lief es von Juli bis September vor allem bei Tesa. Die konjunkturabhängige Klebstoffsparte, deren Produkte unter anderem an Abnehmer in der Auto- sowie der Elektrobranche gehen, steigerte den organischen Umsatz um 6,2 Prozent. Im deutlich größeren Konsumenten-Geschäft schrumpfte Beiersdorf indes auch im dritten Quartal - mit 1,2 Prozent fiel das Minus aber deutlich geringer aus. Gut liefen dort Hautcremes rund um Eucerin und Aquaphor. Einen zweistelligen Umsatzrückgang verbuchte dagegen erneut die Luxus-Marke La Prairie. Sie wurde vor der Krise vor allem in Flughafen-Shops verkauft - der Flugreise-Verkehr ist aber in der Pandemie fast komplett zusammengebrochen.

"Wir stehen vor einer volatilen Zukunft", bilanzierte De Loecker. Sein Fokus liege deshalb darauf, das Geschäft durch die Gegenwart zu bringen. Das Mittelfrist-Gewinnziel wollte der Konzern in der Corona-Krise nicht bestätigen. Beiersdorf sei aktuell nicht in der Position, das Ziel einer Ebit-Marge des Konsumenten-Geschäfts rund um Nivea von 16 bis 17 Prozent bis zum Jahr 2023 zu bekräftigen, sagte Finanzchefin Dessi Temperley.

Konkurrent Henkel war im dritten Quartal auf den Wachstumspfad zurückgekehrt, nachdem die Corona-Krise zuvor bei den Düsseldorfern für Rückgänge gesorgt hatte. Der Hersteller von Pritt, Persil und Schwarzkopf hatte von Juli bis September ein organisches Wachstum von 3,9 Prozent verzeichnet.

Beiersdorf fallen trotz Umsatzbelebung

Trotz positiver Analystenreaktionen haben die Anleger am Mittwoch verschnupft auf die Umsatzzahlen von Beiersdorf reagiert. In einem sehr schwachen Marktumfeld sackten die Papiere der Hamburger via XETRA letztlich um 6,49 Prozent auf 93,60 Euro ab und bildeten damit das Schlusslicht im DAX.

Von Analysten kamen zunächst fast nur positive Reaktionen. Die Körper- und Hautpflegesparte habe aus eigener Kraft die Erwartungen übertroffen, betonte Barclays-Analyst Iain Simpson. Auch die Klebstoffsparte Tesa habe eine starke Entwicklung genommen. Ähnlich sieht es Jefferies-Analystin Molly Wylenzek, die von einer starken Umsatzentwicklung im dritten Quartal sprach.

Wie zuvor schon andere Branchenunternehmen habe Beiersdorf die Markterwartungen übertroffen, lobte auch James Edwardes Jones vom Analysehaus RBC. Den erneuerten Umsatzausblick dürfte der Konsens aber schon in die Schätzungen eingearbeitet haben.

Analyst Bruno Monteyne von Bernstein Research schätzte das Umsatzziel für das Gesamtjahr derweil aber als "zu vorsichtig" ein. Es impliziere, dass die Dynamik im vierten Quartal wieder nachlasse. Die Zurückhaltung sei aber wohl der Unsicherheit um einen zweiten Lockdown geschuldet.

In den zwölf Monaten vor der COVID-19-Pandemie hatten die Beiersdorf-Aktien über weite Strecken deutlich zugelegt, wobei sie im September 2019 ein Rekordhoch bei 117,25 Euro markierten. Dann kam der Corona-Crash bis auf 77,62 Euro im März. Bis zum Sommer konnten sich die Titel bis über 100 Euro davon erholen. Das bisherige Jahresminus beläuft sich aktuell aber immer noch auf rund 12 Prozent.

(Reuters / dpa-AFX Broker)

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[finanzen.net] · 28.10.2020 · 18:03 Uhr
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