Bee Simulator: Viel Honig um Nichts oder süße Überraschung?
Habt ihr euch schon immer gefragt, wie das Leben als fleißige Biene wohl wäre? Das polnische Varsav Studio gibt euch nun die Möglichkeit dies auszutesten. Unsere Eindrücke klären auf, ob sich die lebenslange Schichtarbeit als Beru
Von der Larve bis zur Heldin
Das Spiel beginnt mit der Geburt der kleinen Biene. Frisch aus der Wabe geschlüpft, geht es sofort in den Thronsaal der Königin. Hier wird der Biene ihre lebenslange Arbeit als Pollensammler aufgedrückt. Nach einem kleinen Tutorial folgen Rettungsmissionen, unzählige Pollensammlungen und das Auskundschaften der Gegend. Rahmenhandlung ist die drohende Fällung des Baumes durch den Menschen und die Suche nach einer neuen Bleibe – alles in gezeichneten Zwischensequenzen dargestellt und vertont.
Nur die fleißigen Bienen kommen in den Himmel
Die Hauptaufgabe ist das Sammeln von Pollen, welche im Vorbeiflug den Blüten entnommen werden können. Da es Unterschiede in der Qualität gibt, hilft die spezielle Bienensicht, um das richtig gute Zeug aufzutreiben. Ist der Bienensack voll, geht es wieder zurück in den Stock. Zusätzlich gibt es eine Reihe von Nebenmissionen, welche von Kämpfen über Wettrennen bis Tanzen reichen. Da die Aufgaben nur wenig Abwechslung bieten und selbst auf Schwer noch viel zu leicht sind, stellt sich schnell Langeweile ein.
Christopher Majabus – Entdecker und Biene
Die Open-World des Bee Simulator bietet Orte und Spezialmissionen zum Entdecken an. Immer wieder kommt es zu Begegnungen mit anderen Tieren, die die Hilfe der Biene benötigen. Auch wenn die Aufgaben keine große Abwechslung bieten, so lassen sie doch ein wenig den kindlichen Entdeckergeist aufblühen. Leider halten sich die sonstigen Interaktionsmöglichkeiten mit der Umwelt in Grenzen. Trotz nähmaschinenartigen Stachelangriffen ins Gesicht, wird die Biene stets ignoriert. Doch wo bleibt der Spaß, wenn man niemanden nerven kann?
Von bösen Wespen und fleißigen Bienen
Wie das im erbarmungslosen Tierreich so ist, kommt es immer wieder zu Kämpfen unter den verschiedenen Insekten. Die Duellanten reichen von Bienen über Hornissen bis Wespen und müssen in Echtzeitkämpfen besiegt werden. Für eine siegreiche Auseinandersetzung müssen zwei Knöpfe beherrscht werden – Blocken und Angriff. Mit dem rechten Stick werden die Block – und Angriffsrichtungen bestimmt. Selbst auf dem Schwierigkeitsgrad Schwer fängt Maja nicht an zu schwitzen und fegt jeden Gegner mit der berühmten Bienentaktik des Buttonsmashing hinfort.
Biene Maja erklärt uns die Welt
Während der Erkundung und den tierischen Spezialmissionen kommt es zwischen den Tierarten immer wieder zu lustigen aber auch lehrreichen Unterhaltungen, bei welchen uns beispielsweise Ameisen erklären, dass sie das familiäre Bindeglied zwischen Bienen und Wespen darstellen oder Spinnen über vegane Artgenossen philosophieren. Im Bienenstock werden gefundene Tiere katalogisiert und genauer beschrieben. Der Grundton bezüglich Respekt gegenüber Lebewesen wird jedoch stets zugunsten der Biene ausgelegt. Wespen und Spinnen bleiben fies und eklig – Bildungsauftrag verfehlt.
Mit den Freunden um die Wette tanzen
Spaßige Dreingabe ist der Mehrspieler, in welchem bis zu vier Freunde um die Wette surren dürfen. Dies geschieht nicht auf der Open-World-Map, sondern auf zusätzlich erstellten Karten. Gemeinsam können dort Wettrennen, Pollensammlungen oder Kämpfe bestritten werden. Das mag für eine Abwechslung zum Einzelspieler mal ganz schön sein, mehr als nette Ergänzung ist der Modus allerdings nicht.
Alles Gold was glänzt?
Der Bee Simulator orientiert sich ganz klar an einer jüngeren Zielgruppe, welche keinen all zu großen Wert auf Grafik, Interaktionsmöglichkeiten und Abwechslung legt. Zusätzlich gibt es immer wieder Clippingfehler, die den Spielfluß stören. Auch der Begriff Simulator im Namen ist höchst irreführend, hinsichtlich des eher an Story und Action orientierten Bienenspiels. Lichtblick ist der tolle Soundtrack von dem “The Witcher”-Komponisten Mikolai Stroinski und die toll vertonten Gespräche. Hier und da kann eine popkulturelle Anspielung auch den Erwachsenen schmunzeln lassen.
K.O. durch Arbeit oder Langeweile?
Der Bee Simulator ist ganz klar für Kinder gemacht und lässt das ältere Publikum außen vor. Abseits von den wenigen Informationen bietet das Spiel keine Simulation und wartet mit schlechter Grafik sowie langweiligen Wiederholungen auf. Der tolle Soundtrack und der Multiplayer vermögen es nicht, die Eintönigkeit des Bienenlebens zu durchbrechen. Der völlige Verzicht auf Gewalt und der leichte Schwierigkeitsgrad machen es zu einem guten Einstiegsspiel für Kinder, ältere Gamer werden jedoch schnell unterfordert und gelangweilt das Pad weglegen.