Baywa: Auf dem Weg zur nachhaltigen Sanierung trotz tiefroter Zahlen
Der traditionsreiche Münchner Baywa-Konzern, einst gepriesen für seine robuste Präsenz im Agrarsektor, steht derzeit vor einer gewaltigen Herausforderung. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres verbuchte das 101 Jahre alte Unternehmen einen Nettoverlust von nahezu 641 Millionen Euro. Diese Summe übersteigt bei weitem das Sechsfache des letztjährigen Defizits, ein Umstand, der nicht allein auf unterdurchschnittliche Geschäfte zurückzuführen ist, sondern auch durch umfangreiche Abschreibungen im ersten Halbjahr massiv beeinflusst wurde. Eine klare Prognose für den weiteren Verlauf des Jahres blieb der Vorstand bislang schuldig.
Diese alarmierenden Zahlen lösten bei Anlegern an der Börse weitere Verluste aus: Die Aktie sinkt um bis zu drei Prozent auf 8,01 Euro und erreicht damit ihren tiefsten Stand seit 2003. Vor lediglich zwei Jahren notierte das Papier noch bei beachtlichen 49,20 Euro. Nach den markanten Kursrückgängen der letzten Monate sinkt der Börsenwert des Unternehmens dramatisch auf nur noch etwa 300 Millionen Euro. Einen großen Anteil halten die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs AG mit knapp 38 Prozent sowie die Raiffeisen Agrar Invest AG mit fast 34 Prozent. Der Anteil freier Aktionäre beträgt hingegen lediglich rund 28 Prozent.
Trotz eines Umsatzrückgangs von etwa zwölf Prozent auf 16 Milliarden Euro, betont die Baywa-Führung unter dem neuen Sanierer Michael Baur, dass der Konzern bis 2027 wieder gesunden soll. Ein umfassendes Sanierungsgutachten, das im Dezember erwartet wird, bildet die Grundlage für die benötigte Transformation. Hierbei werden neben erheblichen Einsparungen auch der Verkauf einzelner Geschäftsbereiche empfohlen. Für das vierte Quartal stellt das Unternehmen "mehr Stabilität" in Aussicht, ein Hoffnungszeichen in einem Jahr voll von wirtschaftlichen Turbulenzen.