Bayer trotzt Rückschlägen mit Zuversicht: Wachstum im operativen Geschäft trotz juristischer Herausforderungen
Bayer sieht sich aufgrund anhaltender Rechtsstreitigkeiten in den USA gezwungen, weitere finanzielle Rückstellungen zu bilden, die das dritte Quartal mit fast einer Milliarde Euro belasten. Dennoch bestätigte Bayer-Chef Bill Anderson den Ausblick für den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), in dem Sondereffekte ausgeschlossen sind. Dank konsequenter Kostensenkungsmaßnahmen konnte der Konzern im operativen Bereich die Erwartungen der Analysten übertreffen, was sich positiv auf den Aktienkurs im frühen Handel auswirkte.
Analyst Richard Vosser von JPMorgan bewertet die Ergebnisse als stark, betont jedoch, dass Rückgänge beim Umsatz des Augenmedikaments Eylea die Euphorie der Aktionäre mindern könnten. Die Bayer-Aktie zeigt sich jedoch widerstandsfähig mit einem Zuwachs von 2 Prozent und profitiert von einer Erholung um 45 Prozent im laufenden Jahr, obwohl die langfristige Entwicklung seit der Übernahme von Monsanto Schatten wirft.
Anderson zeigt sich optimistisch, die Rechtsstreitigkeiten bis 2026 signifikant einzudämmen, und setzt gezielt auf Vergleichsvereinbarungen, um künftige Risiken zu minimieren. Ein Grundsatzurteil des US Supreme Court zur Debatte um Warnhinweise bei Unkrautvernichtern steht noch aus. Bayer verstärkt zudem seine Lobbyarbeit in den USA, um Gesetzesänderungen herbeizuführen.
Die derzeitigen Rückstellungen sind auf Vergleichsvereinbarungen und zunehmende Klageeinreichungen zurückzuführen. Bayer meldet 197.000 Ansprüche, von denen 132.000 bereits verglichen oder abgewiesen wurden. Ein Urteil aus Washington stellt bei PCB-Streitigkeiten einen weiteren Rückschlag für Bayer dar, da erneute Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe im Raum stehen.
Für 2025 erwartet Anderson nun Sonderbelastungen von 3,5 bis 4 Milliarden Euro. Der Quartalsverlust fiel auf fast eine Milliarde Euro, was gegenüber den deutlich höheren Verlusten im Vorjahr jedoch milder erscheint. Der Umsatz sank um 3 Prozent auf 9,66 Milliarden Euro, zeigt aber bereinigt ein kleines Plus.
Anderson hält an den Jahreszielen fest, erwartet jedoch währungsbereinigte Anpassungen aufgrund der Volatilität südamerikanischer Währungen. Im Segment Consumer Health rechnet Bayer nun auch mit einem potenziellen Umsatzrückgang. Kostensenkungen begünstigten das Gewinnwachstum in den Sparten Agrarwirtschaft und Consumer Health im dritten Quartal, während die Pharmasparte hinter den Erwartungen zurückblieb, unter anderem bedingt durch patentbedingte Preissenkungen.

