Bayer-Chef Anderson beschleunigt Unternehmensumbau – Aktienkurs bleibt unter Druck
Der Unternehmensumbau bei Bayer schreitet energisch voran. Rund 70 Prozent der Bayer-Teams arbeiten bereits im neuen Organisationsmodell, wie Vorstandsvorsitzender Bill Anderson berichtet. Er erwartet, dass bis zum Jahresende bis zu 90 Prozent der Teams umgestellt sind. Ursprünglich hatte Anderson mit einem Abschluss des Umbaus erst im Herbst 2025 gerechnet. Der Druck auf den gebeutelten Aktienkurs blieb jedoch unvermindert.
Der Umbau zielt darauf ab, Verwaltung und Vertrieb effizienter zu gestalten: Hierarchien werden abgebaut, Entscheidungen beschleunigt und der Kundenzentrierung mehr Gewicht verliehen. Im Zuge dessen fallen insbesondere im Management zahlreiche Stellen weg. Das Einsparungsziel sind beeindruckende zwei Milliarden Euro jährlich ab 2026. Bis zur Jahresmitte waren bereits 3.200 Stellen abgebaut worden, um eine vergleichbare Zahl soll dies bis Jahresende weiter steigen. Ende Juni beschäftigte Bayer noch knapp 96.600 Vollzeitmitarbeitende.
Nicht nur Agilität wird durch den Umbau vorangetrieben, sondern auch finanzielle Entlastung. Die hohen Schuldenlasten des Konzerns, resultierend aus den übernommenen Rechtsstreitigkeiten im Zuge der Monsanto-Übernahme 2018, belasten Bayer weiterhin. Insbesondere umstritten sind die Gesundheitsrisiken durch den Unkrautvernichter Glyphosat und die Chemikalie PCB, die enorme Summen gekostet haben. Aktuelle negative Nachrichten zu diesen Themen haben den Druck auf die Bayer-Aktie erneut erhöht.
Nachdem die Bayer-Papiere Anfang Oktober einen kurzen Erholungsversuch auf rund 31 Euro unternommen hatten, sank der Kurs am Montag in einem positiven Marktumfeld um fast ein halbes Prozent auf 26,15 Euro. Damit nähert sich der Kurs dem im März bei knapp 25 Euro erreichten Tiefpunkt seit 2005. Zum Vergleich: Vor der umstrittenen Monsanto-Übernahme 2018 handelte die Aktie noch bei etwa 100 Euro.