Bauernproteste in Indien: Ein erneuter Zug nach Delhi
Indiens Landwirtschaft erlebt einen erneuten Aufruhr: Am Freitag setzten Polizeikräfte Tränengas und Pfefferspray ein, um Dutzende Bauern aus Punjab daran zu hindern, die Hauptstadt Delhi mit ihren Forderungen zu erreichen. Die Landwirte drängen auf staatlich garantierte Unterstützung und eine Mindestabnahmegarantie für ihre Erzeugnisse.
Das Vertrauen der Bauern in die Regierung Modi ist erschüttert, da sie das Gefühl haben, dass ein im letzten Jahr gegebenes Versprechen nicht eingehalten wird. Obwohl die Regierung im Jahr 2021 nach einem Jahr dauerhaften Protesten einige Agrarreformgesetze zurückzog und eine Kommission zur Unterstützungspreisfindung einrichten wollte, sehen die Bauern dies bislang nicht umgesetzt.
Die landwirtschaftlichen Demonstranten fordern stattdessen eine Preisgarantie, eine Schuldenstreichung und eine Erhöhung ihres Einkommens um 50 Prozent. Die 'Delhi Chalo'-Bewegung, die bereits im Februar versammelte Bauernmengen stoppte etwa 200 Kilometer vor Delhi aus dem Norden. Einigen Berichten zufolge kamen dabei Bauern in Auseinandersetzungen mit der Polizei ums Leben.
Diese neue Form des Protests unterscheidet sich durch den Versuch, die Hauptstadt zu Fuß zu erreichen. Zunächst sollen lediglich 100 Bauern beteiligt sein, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, ihre Forderungen persönlich präsentieren zu können und Unruhen zu vermeiden. Dennoch trafen die Behörden energische Vorkehrungen.
Rund 100 Bauern wurden von den Einsatzkräften mit einer Mischung aus Barrikaden, Pfefferspray und Tränengas aufgehalten. Die Regierung von Haryana unterband zudem mobile Internet- und Massenkommunikationsdienste, um das Verbreiten von Falschinformationen zu verhindern.

