Bankensterben: Das Ende der Filialen?
Eine aktuelle Studie der Finanz- und Bonitätsaufbaufirma Self Financial beleuchtet eine dramatische Veränderung im Verbraucherverhalten im Bankensektor. Basierend auf Daten der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) und einer Umfrage unter mehr als 1.000 Amerikanern, zeichnet die Studie ein klares Bild: Das klassische Filialgeschäft der Banken könnte bald der Vergangenheit angehören.
Die Untersuchung zeigt, dass Filialschließungen seit über einem Jahrzehnt zunehmen. Seit 2012 ist die Zahl der physischen Filialen kontinuierlich rückläufig, was auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurückzuführen ist. Die Finanzkrise von 2008, der Aufstieg des Online-Bankings und die COVID-19-Pandemie haben diese Entwicklung beschleunigt.
Seit 2018 schließen durchschnittlich 1.646 Filialen pro Jahr in den USA, was die Gesamtzahl auf 69.590 im Jahr 2022 brachte, verglichen mit 82.461 im Jahr 2012. Dies hat zu einer Verschlechterung des Verhältnisses von Kunden zu Filialen geführt, welches 2022 mit einer Filiale pro 4.715 Personen den höchsten Stand seit 1995 erreichte. Die Studie spekuliert, dass Filialen bis 2041 vollständig verschwinden könnten, sollte diese Entwicklung anhalten.
Einige Bundesstaaten sind stärker von Schließungen betroffen, wobei Kalifornien, Illinois und Florida an der Spitze stehen. Andere wie Nebraska, Vermont und Montana verzeichneten hingegen leichte Zuwächse an Filialen oder blieben stabil.
Mithilfe eines polynomialen Regressionsmodells prognostizierten die Forscher, dass Neuengland-Staaten wie Connecticut, Maine und Vermont bis 2031 die meisten Filialen verlieren könnten. Bis in die 2080er Jahre könnten nur noch Wyoming und Pennsylvania Filialdienste anbieten.
Die Studie beleuchtet auch, warum Verbraucher auf persönliche Bankgeschäfte verzichten. Der Einfluss der Pandemie und die Verbreitung des Online-Bankings sind offensichtlich. Zudem gaben 38,4% der Befragten an, trotz der Beliebtheit von Online-Banking, mindestens einmal im Monat eine Filiale aufzusuchen. Hauptsächlich wurden Filialen für Aktivitäten wie Kredite und Hypotheken, Scheckeinzahlungen, Beratung und Abhebungen aufgesucht.
Die Umfrage zeigt, dass Vertrauen eine wesentliche Rolle spielt: In-Person-Banking wird als sicherer und zugänglicher für Berater empfunden. Trotz Bedenken zur Sicherheit und Komplexität des Online-Bankings glauben 73,2% der Befragten, dass Online-Banking innerhalb der nächsten zwanzig Jahre vorherrschen wird.